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A

Autobahnraser Deutschland 2004, R: Michael Keusch, Luke Wilkins, Niles Bruno Schmidt

„Eine Guppe spaßsüchtiger Teenager verteidigt die letzte Bastion deutscher Lebenskultur. Wer aber glaubt, dies sei die deutsche Antwort auf „The Fast and the Furious“, liegt falsch. Die Story weist zwar einige Parallelen auf, im Vergleich mit dem US-Kinohit wirkt der deutsche Film jedoch wie ein Trabbi zu einer Corvette. Lahme Action, geringer Funfaktor. So amüsiert diese biederdeutsche „Freie Fahrt für freie Bürger“-Version mit ihren kostengünstigen Stuntszenen und überforderten Jungdarstellern bestenfalls unfreiwillig.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar, CineSpace, Apollo Bremerhaven, Cinemaxx OL

B

Babij Jar Deutschland 2003, R: Jeff Kanew, D: Kartin Saß, Barbara de Rossi

“Babij Jar, so heißt eine Schlucht bei Kiew, in der 1941 mehr als 30.000 ukrainische Juden ermordet wurden. Vor allem Frauen und Kinder fanden in der idyllischen Talsenke ihren grausamen Tod. ,Babij Jar‘ zeigt das fiktive Schicksal der Familien von Lena und Natalya, die 20 Jahre in Freundschaft Tür an Tür leben, bis der Rassenhass sie entzweit. Als Lena die jüdischen Nachbarn an die Nazis verrät, organisiert Lenas Sohn deren Flucht. Kanew drehte sein Drama in eindringlichem Schwarz-Weiß, um nahtlose Übergänge zu den eingestreuten Dokumentaraufnahmen zu schaffen. Auch wenn die Darsteller mitunter überfordert wirken, geben sie den Opfern ein Gesicht. Und machen so das Grauen fassbar.“ (Cinema) City

Balzac und die kleine chinesische Schneiderin Frankreich 2002, R: Dai Sijie, D: Zhou Xun, Chen Kun

Kann ein Huhn ein „bürgerliches Übel“ sein? In dem abgelegenen chinesischen Dorf durchaus, in das die beiden 18-jährigen Studenten Luo und Ma in den 70er Jahren zur Umerziehung geschickt werden. Ihr Kochbuch aus der Stadt wird gleich vom Parteifunktionär als „bourgeoises Machwerk“ entlarvt und verbrannt, und das gleiche droht dem Instrument des Violinisten Ma, das die Dorfbewohner argwöhnisch wie eine Bombe unter sich herumreichen. Der Chefideologe entscheidet, dass es ein Spielzeug ist und auch ins Feuer gehört, aber dann rettet Ma die Situation, indem er eine Mozartsonate spielt und diese schlitzohrig „Mozart denkt an den Führer Mao“ nennt. Mit solch einem zärtlichen Spott hat noch kein chinesischer Intellektueller von der Kulturrevolution erzählt. Der in Frankreich lebende Schriftsteller Dai Sijie schilderte in seinem halb autobiographischen, halb fiktionalen Debüt „Balzac et la petite tailleuse chinoise“ seine eigenen Jugenderfahrungen in den Zeiten der Kulturrevolution. Er selber hat sein Buch mit erstaunlicher Stilsicherheit und einem guten Sinn für den erzählerischen Fluss verfilmt. Aber anders als die meisten Chinesen erzählt er nicht von Gräueltaten, sondern schildert das Leben auf dem Dorfe mit einer ironischen Distanz, ja fast als Idylle, und wenn die beiden Studenten der liebreizenden Tochter des Dorfschneiders verfallen und sie bei heimlichen Vorlesestunden verführen, verändert sich der Film von einer sanften Satire in eine romantische Komödie, die „Umerziehung“ wird zu einer „éducation sentimentale‘ (hip) Atlantis / auch in der Originalfassung mit Untertiteln

C

Cold Creek Manor - Das Haus am Fluss CDN 2003

“Ein Ehepaar, das dem Leben in der Stadt überdrüssig geworden ist, will aufs Land ziehen. Nach langer Suche werden sie fündig: Das Cold Greek Manor ist exakt der Landsitz, von dem die beiden immer schon geträumt haben. Die Idylle währt allerdings nur kurz. Der ehemalige Besitzer des Anwesens taucht auf und entpuppt sich als aus dem Knast entlassener Psychopath, der nur ein Ziel kennt: Cold Creek Manor soll wieder ihm gehören - und dafür ist ihm jedes Mittel recht... Sharon Stone und Dennis Quaid in den Hauptrollen eines packenden, raffinierten und bis zur letzen Minute spannenden Psychothrillers, den Meisterregisseur Mike Figgis (“Leaving Las Vegas“) nach allen Regeln der Kunst in Szene setzt (movie.de) Cinemaxx OL, Cinestar

D

Deep Blue Deutschland/Großbritannien 2003, R:Alastair Fothergill, Andy Byatt

„Einzigartige Einblicke in die Welt unserer Ozeane präsentiert ‚Deep Blue‘, ein visuell und akustisch beeindruckendes Leinwanderlebnis, das während jahrelanger Dreharbeiten rund um den Globus entstanden ist. Als eines der außergewöhnlichsten und aufwändigsten Projekte, die je im Bereich des Dokumentarfilms realisiert wurden, zieht der Film den Zuschauer magisch hinein in das faszinierende Leben unter dem Meeresspiegel. Die Reise führt von flachen Korallenriffs über die unwirtlichen Küsten der Antarktis in die Weiten des offenen Meeres bis hin zu den tiefsten Tiefen der Ozeane in die ewige Dunkelheit.“ (film.de) Schauburg, Casablanca OL

E

Die Entdeckung des Himmels Niederlande 2002, R: Jeroen Krabbe, D: Stephen Fry, Greg Wise

„Der Eindruck von Hektik bei einer sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden Filmhandlung mit den Hauptschauplätzen Amsterdam, Havanna, Auschwitz, Rom, Jerusalem sowie dem Himmel selbst entspringt aber auch der Strapaze, den 800-seitigen, bildungs- und bedeutungsüberfrachteten Roman von Harry Mulisch im Crashkurs von zwei Kinostunden durchzunehmen. Die ambitionierte und luxuriös ausgestattete niederländische Produktion verdient als besonders aufgeblasenes und eitles Exemplar der Spezies Literaturverfilmung allen Respekt.“ (Der Spiegel) City

F

Findet Nemo USA 2003, R: Andrew Stanton, Lee Unkrich

Der Weihnachtsfilm für die ganze Familie, den man also ruhig zusammen mit seinen Kindern ansehen kann, ohne sich dabei selber zu langweilen, ist in diesem Jahr „Findet Nemo“ von den Pixar Studios, die inzwischen Disney längst den Rang der besten Filmanimateure abgejagt haben. Darin geht es um den kleinen Fisch Nemo, der aus dem heimischen Korallenriff entführt wird und im Aquarium einer Zahnarztpraxis endet. Doch sein Vater und seine Freunde begeben sich auf eine heldenhafte Suche nach ihm, und wer die „Toy Story“-Filme oder „Das große Krabbeln“ kennt, kann sich vorstellen, wie fantasievoll, komisch und eben überhaupt nicht kindtümelnd das inszeniert ist. (hip) City, Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL

Fluch der Karibik USA 2003, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Geoffrey Rush

„Eine steife Brise hat sich nach langer Flaute über den Freibeuter-Gewässern der Karibik erhoben. Unter dem Beifall eines Publikums, dem die Erinnerungen an die Wellengänge der amerikanischen Filmindustrie lebendig geblieben sind, ist der ehemalige Werbefilmer Gore Verbinski mit einem stolzen Dreimaster vor Port Royal in See gestochen, um ein Seemannsgarn zu spinnen, in das die sinnlichen und anarchistischen Qualitäten des traditionellen Piratenfilms mit neuen, computeranimierten Mustern für all jene eingewoben sind, die im Kino nicht zuletzt auf ihr Vergnügen hoffen. Ein komödiantisches Ereignis ist dabei Johnny Depp als Piratenkapitän Jack Sparrow, der mit allen Meerwassern gewaschene Bukanier der besten Piratenschule gibt sich von tänzerischer Eleganz wie weiland Douglas Fairbanks, smart und schnäuzchenbewehrt wie einst Errol Flynn und akrobatisch wie der junge Burt Lancaster.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Frida USA 2002, R: Julie Taymor, D: Selma Hayek, Alfred Molina

’Frida‘ erzählt zum Teil brav chronologisch das Leben von Frida Kahlo, aber schon mit dem ersten Bild zeigt Taymor, dass sie sich der Künstlerin eher poetisch als prosaisch nähern will: Da sieht man in leuchtenden Farben den Innenhof von Kahlos Haus, wo Affen und Pfauen frei herumlaufen. Dann schwankt ein Bett ins Bild und wird wie ein Sarg in die Straße getragen. Darin liegt Frida Kahlo, offensichtlich zugleich krank und triumphierend, die von Freunden zu ihrer ersten eigenen Ausstellung in Mexiko getragen wird. Diese Szene ist schönster magischer Realismus. (hip) City

G

Die Geistervilla USA 2003, R: Rob Minkoff, D: Eddie Murphy, Terence Stamp

„Übersinnlicher Schabernack aus dem Hause Disney: Hellseherinnen ohne Unterleib, unheimliche Knochengerippe und singende Steinbüsten suchen Eddie Murphy eine Nacht lang heim. Der amüsante Geisterklamauk betreibt keinen Spezialeffekte-Overkill, sondern unterhält mit netten Einfällen, dezentem Eddie-Murphy-Slapstick und einer bizarren Liebesgeschichte. Sicher, die Zielgruppe liegt irgendwo zwischen 12 und 13 Jahren. Na und?“ (Cinema) Cinemaxx, Cinespace, Cinestar, Cinemaxx OL, Maxx DEL

Die Geschichte vom kleinen Muck DDR 1953, R: Wolfgang Staudte, D: Thomas Schmidt, Johannes Maus

“Staudtes Adaption des Märchens von Wilhelm Hauff brach mit der deutschen Tradition der kindertümelnd innigen Märchenfilme: Optische Phantasie verbindet sich mit humanistischer Tendenz. Der Film begründete die nachdrücklich geförderte Kinderfilm-Produktion der DDR“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Die Geschichte vom weinenden Kamel Deutschland 2003, R: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni

„Die Filmhochschulabsolventen Byambasuren Davaa und Luigi Falorni führen uns in die Wüste Gobi, wo die Kamele der Hirtennomaden flauschig, niedlich und freundlich aussehen. Aber eines der Kamele ist gallig, es will nach schwerer Entbindung sein Neugeborenes nicht anerkennen und verweigert ihm Liebe, Nähe, Milch. Die Nomaden erinnern sich an ein altes, magisches Ritual: Ein Musiker soll mit seiner Geige das Muttertier zum Weinen und zur Besinnung bringen. Faszinierender Dokumentarfilm, berührendes Märchen und Parabel auf die Wirkungsmacht der Kunst - und des Kinos.“ (tip) Cinema

Good Bye, Lenin! Deutschland 2003, R: Wolfgang Becker, D: Daniel Brühl, Katrin Sass

„Kurz vor dem Ende der DDR ist die engagierte Sozialistin Christiane Kerner ins Koma gefallen. Als sie daraus wieder erwacht, muss jeder Schock für ihr Herz vermieden werden. So hält ihre Familie den längst aufgelösten Staat in der Wohnung am Leben, deutet historische Wahrheiten durch Lügen um, betreibt eine aufwändige Scharade, die bald allen über den Kopf wächst.“ (Blickpunkt:Film) City

H

Hababam Sinifi Donoyur - Die chaotische Klasse Türkei 2003, R: Ferdi Egilmez, D: Beyaz, Tarik Akan / Originalfassung mit Untertiteln

“An einer noblen türkischen Privatschule halten die ebenso lernfaulen wie spaßorientierten Elftklässler beiderlei Geschlechts zusammen wie Pech und Schwefel und drehen den versammelten Autoritäten ein ums andere Mal lange Nasen. Die angenehme Situation verfinstert sich, als ein neuer Direktor die Leitung der Bildungsanstalt übernimmt und disziplinarisch aufzuräumen gedenkt. Damit aber ist er bei der chaotischen Klasse genau an die Richtigen geraten. Ein Dauerbrenner aus den 70ern, sozusagen die türkische Antwort auf ,Die Feuerzangenbowle‘, ist Vorbild und Kopiervorlage dieser jenseits des Bosporus spektakulär erfolgreichen Teeniekomödie.“ (Kino.de) CineStar

Hamlet Großbritannien 1948, R: Laurence Olivier, D: Laurence Olivier, Jean Simons

„Shakespeares Tragödie vom Dänenprinzen, der die Ermordung seines Vaters rächt, in einer auf filmische Dimensionen gekürzten Fassung. Oliviers Inszenierung ist darstellerisch faszinierend und in ihrer psychoanalytischen Deutung interessant, aber der Handlungsablauf wird durch die monumentale, beklemmend fotografierte Szenerie fast erdrückt. Unter den zahlreichen Verfilmungen des Dramas ist diese einer der künstlerisch wagemutigsten und imposantesten. Der Film selbst und Olivier als Hauptdarsteller erhielten Oscars.“ (Lexikon des internationalen Films)Kino 46

Hart am Limit USA 2004, R: Joseph Cook, D: Ice Cube

„Ein Motorrad-Fan, der nach Jahren im unfreiwilligen Exil in Thailand wieder in die USA zurükkehrt, nimmt den Kampf gegen den Chef einer Biker-Bande wieder auf, der eine unterschlagene Drogenlieferung zurückhaben will. Ein auf Rasanz getrimmtes, infantiles B-Picture mit einer Reihe von Auseinandersetzungen, die im getunten Endkampf zwischen Gut und Böse enden. Durchgestylter Film, dessen Künstlichkeit auf Distanz hält und der nur mit dilettantischen Darstellerleistungen aufwarten kann.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinespace, CineStar, Maxx DEL, Cinemaxx OL

Henry V Großbritannien 1989, R: Kenneth Branagh, D: Kenneth Branagh, Derek Jacobi

„Die Verfilmung eines der anstößigsten Stücke des britischen Barden durch den hochbegabten jungen Kenneth Branagh, dessen Darstellung dem rabiaten Monarchen erschütternde Züge abgewinnt. Close-Ups und Regen überwiegen. Ein Fest für den Shakespeare-Fan.“ (tip) Kino 46

Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs USA 2003, R: Peter Jackson, D: Elijah Wood, Ian McKellen

„Die Entscheidungsschlacht findet an vielen Orten statt, vor allem auf dem Schicksalsberg, wo Frodo (Elijah Wood) den Ring loswerden muss. Aber in der Kampfhandlung vor der Stadt Minas Tirith findet das Epos seine Summe in einem bewegten Fresko, in dem die computeranimierten Bilder zu einer völlig neuen Qualität finden. ‚Der Herr der Ringe‘ entscheidet sich in den Details, und weil Peter Jackson hier auf allen Linien siegt, ist seine Trilogie ein Triumph.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, CineSpace, Cinemaxx OL /

Herr Lehmann Deutschland 2003, R: Leander Haußmann, D: Christian Ulmen, Detlev Buck

Als Erstes sieht man Bier! In der bekannten grünen Flasche aus Bremen – nur damit man schon mal eingestimmt wird auf die vielen Trinkgelage, die „Herr Lehmann“ zelebriert . Und geredet wird auch viel, denn was sonst machen Kneipengänger die Nacht lang zwischen den Schlücken? Dieses bis in die alkoholbeseelten Verästelungen ausgeführte Tresenpalaver hat Sven Regener so genau beobachtet und hochkomisch in seinem Debütroman verarbeitet, dass „Herr Lehmann“ sowohl bei der Kritik wie auch beim Publikum ein großer Erfolg wurde. Bei der Verfilmung war Regisseur Leander Haußmann nun so schlau, Regener selber das Drehbuch schreiben zu lassen. (hip) Schauburg

Hodder rettet die Welt Dänemark 2002, R: Henrik Ruben Genz, D: Frederik Christian Johansen, Lars Brygmann

„Einem schwedischen Jungen, der nach dem Tod seiner Mutter allein mit seinem Vater lebt, erscheint eine Fee, die ihn zur Rettung der Welt auffordert. In der Klasse wegen seiner Hirngespinste verlacht, gelingt es ihm schließlich, die Freundschaft eines seelenverwandten Klassenkameraden zu erringen und seine Außenseiterrolle zu überwinden. Poetischer Kinderfilm, der die Grenzen zwischen Fantasie und Realität verwischt und seine ernste Geschichte mit unaufdringlichem Humor erzählt.“ (filmdienst) Schauburg

The Hours USA 2002, R: Stephen Daldry, D: Nicole Kidman, Meryl Streep, Julianne Moore

Manche Romane sind Fortschreibungen von anderen Romanen, genauso wie Filme von Büchern gezeugt werden. Beides ist bei ,The Hours‘ der Fall, und dennoch riecht der Film nie nach Literaturverfilmung. Der britische Autor Michael Cunningham veröffentlichte 1998 seinen gleichnamigen Roman, der auf dem Buch ,Mrs Dalloway‘ von Virginia Woolfe und deren Leben aufbaute. Er erzählt von drei Frauen, drei Zeiten, drei Orten. Drei Geschichten, die thematisch nicht nur durch Mrs. Woolfes Buch miteinander verbunden sind. Die große Überraschung bei ,The Hours‘ ist, dass dies, obwohl alle Geschichten von Krankheit und Selbstmord handeln, alles andere als ein deprimierender Film ist. Das liegt zum einen an der kunstvollen Art, mit der die Erzählstränge ineinander verwoben wurden. Und Nicole Kidman wagt in der Rolle von Virginia Woolfe als Schauspielerin wirklich etwas.(hip) City

I

Irgendwann in Mexico USA 2003, R: Robert Rodriguez, D: Johnny Depp, Antonio Banderas

„Im dritten Teil von Rodriguez‘ Mariachi-Saga kämpft Antonio Banderas mit Musik und tödlicher Eleganz gegen die Bösen. Aber der Film löst seine epischen Versprechen nicht ein: Irgendwann steigt die Story aus, die schwarzgekleideten Männer und das rot spritzende Blut vermischen sich zu einer länglichen Gewaltorgie voller bekannter Gesichter. “ (tip) City

J

Die Journalistin USA 2003, R: Joel Schumacher, D: Cate Blanchett, Gerard McSorley

„Dublin, Mitte der neunziger Jahre. Drogenbarone haben in der Kriegszone das Sagen, wogegen nur eine einzelne Frau erbitterten Widerstand leistet: Die von der Bevölkerung gefeierte Journalistin Veronica Guerin lässt keine Gelegenheit aus, den Verbrechern das Leben schwer zu machen. Die Unterwelt sieht Guerins Schreiben jedoch nicht lange tatenlos zu. Nach dem authentischen Fall der Veronica Guerin, der in den neunziger Jahren hohe Wellen schlug und zu einer beispiellosen Verhaftungswelle führte, schufen die Blockbuster-Spezialisten Jerry Bruckheimer und Joel Schumacher einen mitreißenden und kompromisslosen Politthriller. “ (Blickpunkt:Film) City

K

Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters

„Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken – sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt, das den Witz von „The Full Monty“ mit der Botschaft von „Billy Elliot“ verquickt. Für die Schönheit von (dezent) nackten, älteren Ladies allerdings fehlt bis heute jeder Vergleich.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinema / Originalfassung ohne Untertitel im Cinemaxx / Wall OL

Kill Bill: Volume 1 USA 2003, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, Lucy Liu

Tarantinos vierter Film erzählt eine Revanche-Geschichte im stilisierten Metauniversum von Hongkong-Action-, Kung-Fu-, Samurai- und Yakuza-Kino: ‚Kill Bill‘ liefert 1000 Querverweise für den Connaisseur, aber auch ein pfeilgerades Schlachtfest für Tarantinofreunde, die nicht die letzten Jahrzehnte mit dem Studium des ‚Grindhouse‘-Kinos verbracht haben. Uma Thurman erwacht nach vier Komajahren und nimmt als ‚Die Braut‘ stilbewusste Rache für die Ermordung ihrer Hochzeitsgesellschaft und ihres ungeborenen Kindes.“ (tip) City

Kitchen Stories Norwegen/Schweden 2003, R: Bent Hamer, D: Joachim Calmeyer, Thomas Norström

„Man stelle sich vor: Da ist in den fünfziger Jahren eine Schar schwedischer Feldforscher nach Nordnorwegen ausgeschwärmt, um die Haushaltsgewohnheiten nordnorwegischer Junggesellen wissenschaftlich zu ergründen, und nun sitzt einer dieser Forscher wie ein Tennis-Schiedsrichter auf dem Hochstuhl in einer bäuerlichen Wohnküche und belauert einen alten Eigenbrötler, der sich als sehr bockiges Versuchskaninchen anstellt, bis Alkohol irgendwann die Zungen löst. Die Situation könnte kaum grotesker sein, und Bent Hamer entlockt ihr mit liebevoller Finesse ein Maß an Komik, das man sich nicht hätte träumen lassen. Wer in einem Film wie ‚Elling‘ diese offenbar spezifisch norwegische Sorte von knäckebrottrockenem, hintersinnigem Humor lieben gelernt hat, wird sein helles Vergnügen haben an den Purzelbäumen dieser Küchenkommunikationskomödie.“ (Der Spiegel) Atlantis

Königreich der Elefanten USA 1998

Elefanten gehören zu den bedrohten Tierarten der Erde. Zur Jahrhundertwende zogen noch mehr als 10 Millionen durch den afrikanischen Kontinent. 1970 waren davon noch 20 Prozent übrig, 1989 waren es nur noch 500.000 Tiere. Und so nah und so dick wie in „Königreich der Elefanten“ hat man die Rüsseltiere wirklich meist nicht gesehen. Es sei denn man wäre Elfenbeinjäger.(bes) IMAX Space Center

Kumonosu jo (Das Schloß im Spinnwebwald) Japan 1957, R: Akira Kurosawa, D: Toshiro Mifune / Originalfassung mit Untertiteln

“Wild: Kabuki Macbeth, und es gleicht keinem anderen Film, den Sie je gesehen haben. Ein wirklich bemerkenswerter Film, in dem Schönheit und Terror vereint werden, um eine Stimmung von geisterhafter Stärke zu schaffen. „Das Schloß im Spinnwebwald“ war die Erfüllung von Kurosawas Traum, Shakespeare zu den japanischen Zuschauern zu bringen. Er hatte viel Spaß mit dem herannahenden Wald, Yamandas Lady Macbeth ist ein virtuoser Schrecken, und Mifunes Dahinscheiden ist im großartigen, schockierenden Kabuki Stil. Dies ist Kino mit Risiko und Größe im Blut“ (Baseline) Kino 46

L

Last Samurai USA/Neuseeland/Japan 2003, R: Edward Zwick, D: Tom Cruise Ken Watanabe

„Das neue Starvehikel für Tom Cruise verherrlicht die untergehende Samuraikaste des 19. Jahrhundert. Kein naturgetreues Abbild der historischen Wirklichkeit, sondern ein verklärender Kriegermythos inklusive einer exotischen Romanze des US-Helden mit einer bezaubernden Japanerin. Ein unterhaltsamer, aufwändig produzierter Martial-Arts-Kostümfilm mit malerischen Schauplätzen und spannenden Schlachtszenen.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Cinespace

Die Legende von Paul und Paula DDR 1973, R: Heiner Carow, D: Angelica Domröse, Winfried Glatzleder

„Für den Anspruch auf das Glück ihrer Liebe kämpfen zwei junge Menschen zäh und einfallsreich gegen individuelle Schwierigkeiten, gesellschaftliche Normen und Anpassungideologien. Ein erfrischend unterhaltsamer und offener Film aus der DDR, der Traum und Wirklichkeit, Poesie und banale Alltagsrealität mischt und mit Spaß, Ironie und Ernst künstlerisch gestaltet.“ (Lexikon des internationalen Films) City

Lichter Deutschland 2003, R: Hans-Christian Schmid, D: August Diehl, Julia Krynke

An der Oder, im Grenzgebiet zwischen Polen und Deutschland, hat Schmid sich von den Schicksalen und Lebensumständen der dort Lebenden inspirieren lassen: von jungen Zigarettenschmugglern, den an der Grenze Arbeitenden, bankrotten Kleinunternehmern, polnischen Taxifahrern, deutschen Bau-Spekulanten und Ukrainern, die versuchen, illegal über die Grenze in den leuchtenden Westen zu gelangen. ,Lichter‘ handelt von dem Leben an dieser Grenze an zwei Tagen. Die Sprünge zwischen den einzelnen Erzählsträngen irritieren zuerst ein wenig, aber nachdem man erkannt hat, dass ,Lichter‘ eine ostdeutsche Variante von Robert Altmans ,Short Cuts‘ ist, lässt man sich gerne durch die Geschichten führen. Auch an die nervös umherschwenkende Handkamera im Dogma-Stil hat man sich schnell gewöhnt, durch sie wirken die Bilder drastisch, direkt, dokumentarisch. (hip) City

Liegen lernen Deutschland 2003, R: Hendrik Handloegten, D: Fabian Busch, Susanne Bormann

„Ein 40-jähriger Mann erinnert sich an sein Leben in den 1980er-Jahren, das er weitgehend untätig in Bochum verbrachte und das neben der Trauer über die verlorene erste Liebe vor allem aus zahllosen Affären bestand. Statt dem Protagonisten eine Identitätsbildung zuzugestehen, sucht der Film mit seinem wehleidigen Rückblick auf eine apolitische Zeit den kleinen gemeinsamen (Unterhaltungs-)Nenner für möglichst viele Nostalgiker.“ (filmdienst) City

Long Walk Home Australien, Großbritannien 2002, R: Philipp Noyce, D: Evelyn Sampi, Laura Monaghan

“Es stinkt zum Himmel. Ein Polizist kommt mit dem Auto vorgefahren, entreißt drei kleine Mädchen den Armen ihrer Mütter, pfercht sie auf den Rücksitz und schafft sie in ein Heim. So geschehen in Australien 1931. Die Mädchen sind Mischlingskinder, und ein übereifriger Beamter will, dass sie in Heimen zu Dienstboten der Weißen erzogen werden. Die drei Mädchen finden sich mit ihrem Schicksal nicht ab und fliehen. Den Weg nach Hause kennen sie nicht, wissen nur, dass ihre Mütter am Zaun leben, der damals den Kontinent durchzog, als Schutz gegen die Kaninchenplage. 1500 Meilen trennen sie von ihren Familien, und ein Fährtensucher verfolgt sie. Der australische Regisseur Phillip Noyce erzählt in seinem Film die Geschichte der Flucht der Mädchen und die ihrer bornierten Häscher. Die Landschaft der australischen Wüste ist neben den Mädchen ein Hauptdarsteller in diesem sehenswerten Film, der für Australier zugleich ein Stück Vergangenheitsbewältigung darstellt.“ (Abendblatt) City

Lost in Translation USA/Japan 2003, R: Sofia Coppola, D: Scarlett Johansson, Bill Murray

„‚Sleepless in Tokyo‘ müsste der zweite Film von Sofia Coppola eigentlich heißen. Aber das Nachtleben, in das sich die beiden Jetlag-geplagten und krisengeschüttelten Amerikaner gezwungenermaßen stürzen - sie mit eben abgeschlossenem Philosophiestudium, frisch verheiratet, er Ende fünfzig, Schauspieler, ehemüde -, ist nicht weniger verwirrend als der helllichte Tag. In wunderbar leichtem Ton wird hier eine Zufallsbekanntschaft an der Hotelbar mit Übersetzungsproblemen in der Fremde verbunden, wird das ‚umständliche‘ japanische Gerede vor dem Hintergrund einer anderen Kultur mit ihrer exaltierten Werbe- und Freizeitindustrie verständlich.“(Neue Zürcher Zeitung) Gondel, CineStar, Casablanca OL

M

Master and Commander - Bis ans Ende der Welt R: Peter Weir, D: Russell Crowe, Paul Bettany

„Der Kapitän eines Kriegsschiffs der englischen Marine jagt einem feindlichen Schiff der napoleonischen Truppen um die halbe Welt hinterher. Nur das hohe Ansehen, das er bei seiner Mannschaft genießt, verhindert eine Meuterei. Aufwändig inszeniertes Seeabenteuer, dessen Detailgenauigkeit und visuelle Effekte ebenso überzeugen wie die psychologische und darstellerische Präzision. Ein fesselnder, herausragender Film seines Genres.“ (filmdienst). City

Der menschliche Makel USA 2003, R: Richard Benton, D: Anthony Hopkins, Nicole Kidman

„In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Philip Roth muss der einundsiebzigjährige Professor Coleman Silk wegen eines rassistischen Lapsus seine Unikarriere aufgeben und fängt mit der mehr als dreißig Jahre jüngeren Putzfrau Faunia ein Verhältnis an. Doch nichts ist so, wie es scheint. - Die Starbesetzung für die Verfilmung des herausragenden Romans erweist sich als sein Fluch. Den Liebesspielen zwischen Hopkins mit dem britischen Akzent und der australischen Kidman fehlt der hier angesagte ‚Stallgeruch‘. Zudem zerfällt der Film durch die Rückblenden zum jungen Coleman Silk in zwei Teile. Hier allerdings darf man den Nachwuchsschauspieler Wentworth Miller bestaunen, der die Identitätskrise seiner Figur überzeugend ins Bild setzt.“ (Neue Zürcher Zeitung) Gondel

The Missing USA 2003. R: Ron Howard D: Tommy Lee Jones, Cate Blanchett.

„Wann hat schon einmal ein Film damit begonnen, dass er seine Heldin in einem „Outhouse“, einem Plumpsklo, zeigt? Nur dort findet sie die einzigen Augenblicke der Ruhe in einem bitteren, rauen Leben, das ihr keine Zeit lässt, an sich selbst zu denken. Ron Howard, sonst eher für Romantisierung zuständig, versucht sich in diesem Western an der Entromantisierung eines Genres, als habe es Sam Peckinpah und Sergio Leone nie gegeben. Der Film, der dabei herausgekommen ist, lässt sich entsprechend schlecht einordnen. Während die Handlung allenthalben Bezug auf John Fords „Der schwarze Falke“ nimmt, unterläuft Howard das traditionelle Konzept immer wieder mit modernen Perspektiven, als habe er eine Art feministische Antwort auf John Wayne im Kopf gehabt.“ (filmdienst) Cinespace, Cinestar, Cinemaxx, Maxx DEL, Cinemaxx OL

Mission 3D USA 2003, R: Robert Rodriguez, D: Antonio Banderas, Carla Gugino, Sylvester Stallone, Salma Hayek

Den dritten Teil seiner Teenageragentenreihe „Spy Kids“ hat Regisseur Robert Rodriguez dieses Mal in einem 3D-animierten Videospiel angesiedelt. Das sei „nur folgerichtig“ befindet die F.A.Z. Cinemaxx, Cinespace, Cinestar, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Apollo BHV

Mona Lisas Lächeln USA 2003, R: Mike Newell, D: Julia Roberts, Kirsten Dunst

„Der Film spielt 1953 im exklusiven Wellesley College bei Boston, wo später Madeleine Albright und Hillary Clinton den ersten Schliff für ihre Politkarrieren erhielten - und tatsächlich sieht es dort so aus, wie sich der SPD-Generalsekretär Olaf Scholz eine Elite-Universität vorstellen dürfte: getäfelte Bibliotheken, manikürte Rasenflächen, frisch gewaschene Studentinnen. Die jungen Damen sollen zu pflichtbewussten Ehefrauen in spe erzogen werden, lautete das Ausbildungsziel der Eisenhower-Ära - kein Wunder, dass die neue Kunstgeschichtsdozentin (Julia Roberts) bald Ärger bekommt, als sie ihre Elevinnen (gespielt von Kirsten Dunst, Maggie Gyllenhaal und Julia Stiles) mit moderner Malerei und dezentem Feminismus verstört. Die gefällige, nur manchmal allzu glatte Inszenierung von Regisseur Mike Newell (‚Vier Hochzeiten und ein Todesfall‘) konzentriert sich auf das, was dieser Film dem - thematisch und dramaturgisch erstaunlich ähnlichen - College-Drama ‚Der Club der toten Dichter‘ voraus hat: Julia Roberts‘ Lächeln.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL, Maxx DEL

Montags in der Sonne Spanien/Italien/Frankreich2002, R: Fernando León de Aranoa, D: Javier Bardem, Luis Tosar

„Fünf arbeitslose Werftarbeiter in der nordspanischen Hafenstadt Vigo versuchen ihren Alltag in den Griff zu bekommen, wobei jeder eine andere Überlebensstrategie an den Tag legt. Gelungene Mischung aus tragischen und komischen Momenten, die sich als sarkastische Zustandsbeschreibung der spanischen Gesellschaft versteht. Dabei beeindruckt der Film durch seine lakonische Situationskomik und die Menschlichkeit seiner Protagonisten, deren Selbstfindung am Rande der Wohlstandsgesellschaft man augenzwinkernd zur Kenntnis nimmt.“ (filmdienst) Atlantis

Mystic River USA 2003, R: Clint Eastwood, D: Sean Penn, Kevin Bacon, Tim Robbins

„Mystisch mutet in Clint Eastwoods Kriminaltragödie, seiner besten Arbeit seit ,Unforgiven‘, jener Fluss an, welcher am herbstlich-grauen Arbeiterviertel von Boston vorüberzieht: Wie der Strom der Zeit scheint er Jimmy (Sean Penn), Dave (Tim Robbins) und Sean (Kevin Bacon) in den Abgrund mitzureißen. Freunde als Kinder, begegnen sie sich längst bloß noch zufällig, bis ein Mord die Vergangenheit wieder hochspült. Ungeachtet jeder Konventionalität ist dies - auch dank Sean Penn - Eastwoods wuchtigste Heraufbeschwörung von Trauer sowie seine düsterste Betrachtung über die Selbstjustiz.“ (Neue Zürcher Zeitung) City, CineStar

N
O

O USA 2001, R: Tim Blake Nelson, D: Josh Harnett, Mekhi Phifer

“Liebe, Ranküne und tödliche Intrigen in der Highschool. Odin ist der einzige schwarze Schüler, außerdem der Star des Basketballteams, weshalb er geradezu vergöttert wird, vor allem von den Mädels. Aber auch bei „Duke“, dem Basketballtrainer, hat Odin einen Schlag weg. Das wurmt den intriganten Sohn des Trainers, der alles daransetzt, Odins Existenz zu zerstören. Tim Blake Nelson wollte Shakespeares „Othello“ ins heutige Amerika übersetzten. Rein äußerlich mag ihm das gelungen sein. Nur fehlt der juventilen Tragödie Tiefe, dem Regisseur die Geduld, um eine solche zu entwickeln, und der Geschichte jegliche innere Spannung und Glaubwürdigkeit.“ (tip) Kino 46

Okay Dänemark 2002, R: Jesper W. Nielsen, D: Paprika Steen, Ole Ernst

„Schmuddeltöne und sympathische, ganz alltägliche Geschichten – damit feiern dänische Filmemacher seit geraumer Zeit Erfolge. Auch ,Okay‘ von Jesper Nielsen setzt auf Komödie im Knitterlook – seine Heroine ist die zupackende Nete, eine Frau um 40, sie hat ihre kleine Welt fest im Griff. Doch dann wird ihr Vater todkrank und Nete beginnt die Kontrolle zu verlieren. Tragisch und komisch zugleich konzentriert sich ,Okay‘ auf kleine irritierende Momente im vorhersehbaren Gefüge zwischen Midlifecrisis und Happyend.“ (tip) Gondel, City

Open Range USA 2003, R: Kevin Costner, D: Robert Duvall, Kevin Costner

„Ein Viehtreiber und sein langjähriger Freund, die mit ihren Tieren in traditioneller Weise übers Land ziehen, liefern sich einen brutalen Kleinkrieg mit sesshaften Rangern, die auf ihre Eigentumsverhältnisse pochen. Atemberaubend fotografierter melancholischer Spätwestern mit Sympathie für seine konservativen Helden, die nostalgischen Tugenden huldigen und ihren Überlebensmut allein aus der Tatsache schöpfen, dass sie nichts mehr zu verlieren haben. Ein überzeugend inszenierter und gespielter Film, der das Genre nutzt, um über den Niedergang von Traditionen und Werten nachzudenken.“ (filmdienst) Cinespace

Othello Italien/Marokko 1951, R: Orson Welles, D: Orson Welles, Suzanne Cloutier

Viele Jahre lang hatte Welles gekämpft, um den Film beenden zu können: in ewigen Geldnöten, mit vielen Komplikationen und Verzögerungen. Und es gelang ihm, gerade aus den vielen Beschränkungen Kapital zu schlagen: Weil er keine Kostüme zur Verfügung hatte, drehte er das Attentat auf Cassio und den Mord an Rodrigo im türkischen Bad. Oft waren die einzelnen Aufnahmen einer Szene an verschiedenen Drehorten, mit wechselnden Schauspielern und im Abstand von mehreren Jahren gedreht worden. Aber mit meisterlicher Montagetechnik verschmolz Welles all die Schnipsel und die gewitzten Einstellungen der Kamera zu seiner kongenialen, ganz persönlichen Vision des Dramas. (hip) Kino 46

P

Paycheck USA 2003, R: John Woo, D: Ben Affleck, Una Thurman

„‘Paycheck‘ spielt in einer nicht datierten nahen Zukunft. Der Computerspezialist Jennings hat für den mächtigen Rethrick-Konzern einen Geheimauftrag erledigt. Nach Beendigung des Projekts wurden alle diesbezüglichen Erinnerungen aus seinem Gedächtnis gelöscht. Kurz darauf eröffnen Polizei und Killer eine gnadenlose Hetzjagd auf Jennings. Ohne zu ahnen, weswegen er verfolgt wird, muss er die Spuren seiner Vergangenheit entschlüsseln. Die Grundkonstellation der Philip-K.-Dick-Verfilmung spielt mit Motiven von Hitchcocks ‚Der unsichtbare Dritte‘, Regisseur John Woo (‚Mission: Impossible 2‘) bringt aber nur eine gedehnte Variante des Lauf-Werks ‚Auf der Flucht‘ zustande.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar

Der Pianist Frankreich/Deutschland/Polen/Großbritannien 2002, R: Roman Polanski, D: Adrien Brody, Thomas Kretschmann

Als jüdisches Kind lebte Polanski im Krakauer Ghetto, entkam als einer von ganz wenigen dem Konzentrationslager, seine Mutter starb in Auschwitz. Ein ähnliches Schicksal durchlebte der polnische Pianist Wladyslaw Szpilman, auf dessen Autobiographie der Film „Der Pianist“ basiert. Und es scheint, als habe Polanski all die Jahre nur auf diesen Stoff gewartet. Plötzlich ist er wieder ganz auf der Höhe seines Könnens, inszeniert präzise, in der Form fast klassisch und mit einem sicheren Blick fürs Detail. (hip) City

Pieces of April - Ein Tag mit April Burns USA 2003, R: Peter Hedges, D: Katie Holmes, Patricia Clarkson, Derek Luke.

„Manchmal gibt es nur einen einzigen Grund, sich einen Film anzuschauen - in diesem Fall heißt der Grund Patricia Clarkson. Sie spielt eine krebskranke Kleinstadtehefrau, die zu Thanksgiving zu ihrer Familie nach New York fährt, weil die ungeliebte ältere Tochter, eine punkige Rebellin (Katie Holmes), zum Versöhnungsdinner eingeladen hat. Clarksons Figur weiß, dass sie sterben wird, und nimmt sich deshalb eine Freiheit, die sie völlig unberechenbar macht. Die Darstellerin, für die Rolle Oscar-nominiert, buhlt keine Sekunde lang um die Tränen der Zuschauer, sie spielt einfach eine Lebende, eine, die noch nicht fertig ist, und kommt dadurch der Todesangst so nahe, dass es den tragikomisch-tröstlich angelegten Film fast zerreißt.“ (Der Spiegel) Schauburg

Pura Vida Ibiza D 2003, R: Gernot Roll, D: Erik Kiehling, Tom Wlaschiha, Michael Krabbe, Julia Dietze, Horst Krause, Katja Flint, Tom Gerhardt, Hilmi Sözer waren das alle? Denn, jawoll, sie müssen alle genannt werden, an den Pranger mit ihnen! Wer für eine pauschale Gage an dieser mit pauschaldeutschen Pauschalpointen pauschal gepfefferten Pauschalkomödie über Pauschaltouristen auf der Pauschalinsel Ibiza mitgewirkt hat – die sich ebenso pauschal wie bewusst in die Nachfolge Ballermannfilmchen stellt –, der gehört auch ganz pauschal abgewatscht. (bes) Cinemaxx, Cinespace, Cinestar, Maxx DEL

R

Richard III Großbritannien 1995, R: Richard Loncraine, D: Ian McKellen, Annette Benning, Robert Downey Jr. / Originalfassung mit Untertiteln

“Schnieke Royals rauchen Kette, gönnen sich schon mal eine Ampulle Morphium und walzen zum sinnliche Sound der Big Band. Richard meuchelt als buckliger Beau von abgefeimter Eleganz. Nachdem er die störende Verwandtschaft aus dem Wege gemordet hat, mausert sich der clevere König in dieser bemerkenswert konsequenten Leinwandfassung zum Fascho-Diktator mit Standarten-Parade und Schwarzhemd-Bataillonen. Die Opposition bläst zum gerechten Kampf, und der umzingelte Despot stöhnt in seinem heißgelaufenen Jeep glaubwürdig wie noch nie: Ein Pferd, ein Pferd. Ein Königreich für ein Pferd.“ (Der Spiegel) Kino 46

Ronja Räubertochter Schweden/Norwegen/Deutschland 1984, R: Tage Danielsson. D: Hanna Zetterberg, Dan Häfstrom

Neben den Pippi-Langstrumpf-Filmen die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft richtig schön wild und Ronja eine pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. (hip) City

Rugrats auf Achse USA 2003 R: Norton Virgien, John Eng D: (Stimmen) Angela Quast, Eva Michaelis

Eigentlich sollte es mit einem Traumschiff in der Südsee gehen. Doch irgend jemand hatte etwas wohl gründlich missverstanden, denn der Kreuzer, der die Familie Pickles samt Freunden in den Urlaub bringen soll, ist ein alter, kaum mehr seetüchtiger Fischkutter. Wirklich ernst wird die Lage aber erst, als die Eltern mit ihren Sprösslingen durch einen Sturm auf eine einsame Insel verschlagen werden. Denn nun heißt es, in menschenfeindlicher Wildnis zu überleben. Für Stoff ist reichlich gesorgt, um den Zeichentrickfilm mit Inhalt und Tempo zu füllen. Nach chaotischen Trips in die heimischen Wälder und dem Intermezzo in Paris widmet sich der dritten Kinoausflug der einstmals recht beliebten „Rugrats“-Nickelodeon-Serie ganz dem Dschungelleben. Um die potenziellen Erfolgsaussichten der inzwischen angestaubten Serie zu steigern, werden die Rugrats und die Familie Stachelbeere – aus einem anderen Trickfilmformat des Senders – einfach fusioniert. Dass mit vereinter „Starpower“ auch die Attraktivität des Produkts steigt, ist indes ein Irrglaube.“ (filmdienst) Cinespace, Cinestar, Maxx DEL, Cinemaxx OL

S

Samba in Mettmann Deutschland 2004, R:Angelo Colagrossi, R: Hape Kerkeling, Sky Du Mont

„Drei brasilianische Mädels verirren sich ins nordrhein-westfälische Provinzkaff Mettmann, verwirren ziemlich viele Menschen und landen vor dem Traualtar. Diese an sich tragische Geschichte in die Höhen einer Komödie zu hieven, gelingt auch Hape Kerkeling nicht, der in dem Film von Regisseur Angelo Colagrossi als Drehbuchautor und Hauptdarsteller wirkt. Abgestandene Witze, ausgewalzte Klischees und mäßig präsente Darsteller machen die Klamotte zur cineastischen Eintagsfliege. Einzig Dauer-Beau Sky Du Mont überrascht: Zurechtgemacht als Spießer, ist er zwar kaum wiederzuerkennen, gewinnt aber stark an schauspielerischem Profil.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, Cinespace, Cinemaxx OL

Sams in Gefahr Deutschland 2003, R: Ben Verbong, D: Ulrich Noether, Christine Urspruch

„‘Sams in Gefahr‘ klingt schlimmer, als es ist, denn das vom Kinderbuchautor Paul Maar erfundene dickbauchige Zauberwesen (gespielt von Christine Urspruch) wird nur von einem minderbemittelten Sportlehrer entführt. Nach dem erfolgreichen ersten ‚Sams‘-Film (2001) haben sich Regisseur Ben Verbong und sein Team auch bei der Fortsetzung mächtig ins Zeug gelegt, und so gelingt es ihnen erneut, gute Laune zu verbreiten. Ulrich Noethen, Dominique Horwitz, Jasmin Tabatabai, Eva Mattes und Armin Rohde helfen tatkräftig mit, die kindliche Phantasie über die deutsche Wirklichkeit triumphieren zu lassen.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Gondel, , Casablanca OL

Scary Movie I - III USA 2000, R: Keenen Ivory Wayans, David Zucker D:Anna Faris, Tori Spellings, Charlie Sheen Jon Abrahams

Viereinhalb Stunden lang nur slashed teenies ist nun wirklich scary, aber wer‘s mag, mag‘s mögen. CineStar

Scary Movie 3 USA 2003, R: David Zucker, D: Anna Faris, Charlie Sheen

„Ein junge Reporterin wird mit einem Video konfrontiert, das seinen Betrachtern den Tod bringt, und mit Kornkreisen, die auf eine drohende Alien-Invasion hinweisen. Mit Hilfe eines zurückgezogen lebenden Priesters und seines rappenden Bruders kann das Schlimmste verhindert werden. Fade Persiflage, die bekannte Szenen mehr oder weniger bekannter Filme ohne großes Gespür aneinanderreiht und sich auf Witze erzählen und gezähmte Geschmacklosigkeiten beschränkt.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinemaxx OL

School of Rock USA 2003, R: Richard Linklater, D: Jack Black, Mike White

„Popstars-Fieber in der Privatschule: Ein Pädagoge, der eigentlich keiner ist, pfeift auf den Lehrplan – und drillt seine Schutzbefohlenen zu bühnentauglichen Nachwuchs-Rockern. Regisseur Richard Linklater (‚Before Sunrise‘) inszenierte seine Komödie mit anarchisch-infantilem Humor, der aber niemals einfältig wirkt: Wenn Jack Black seinen Christina-Aguilera-Kids Legenden wie Led Zeppelin und AC/DC näherbringt und dabei hemmungsloses Luftgitarren-Posing betreibt, ist das zudem ein liebenswerter Versuch, den Kindern eine Welt jenseits piefiger Musikerziehung und starrer Regeln zu vermitteln. So wird die Musik zum Symbol für Toleranz und Weltoffenheit. ‚Long live Rock ‘n‘ Roll!‘“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Maxx DEL, Cinemaxx OL

T

Tatsächlich ... Liebe Großbritannien 2003, R: Richard Curtis, D: Hugh Grant, Chiwetel Ejiofor

„Vorweihnachtszeit in London. Love is all around, sagt dieser Film mit zuckersüßer Stimme, Liebe ist überall. Und so gibt es circa elf süße und bittersüße Hauptliebesgeschichten und fünf Nebenliebesgeschichten. Dazu kommen circa 19 Haupt- und vermutlich ein Dutzend Nebendarsteller. Einiges davon ist bekömmlich, anderes bringt vor lauter Überzuckerung den Gallensaft in Bewegung. Eine Überdosis Liebe, die einen klebrigen Geschmack hinterlässt.“ (tip) Cinemaxx

Tiefen der Meere 3-D USA 2000

Der bisher gelungenste aller Imaxx-Filme. Es wird einem richtig salzig und wässrig zumute. Mancherlei ozeanografische Information wird auch gestreut. Und große Tiere gibt’s auch hier. (bes) Imax im Spacepark

Titus USA/Italien 1999, R: Julie Taymor, D: Anthony Hopkins, Jessica Lange / Originalfassung mit Untertiteln

“Viele sehen Titus Andronicus als Shakespeares schlechtestes Werk an. Diese blutrünstige Tragödie voller schurkischer Helden und endloser Rache scheint kaum der Stoff für ein großes Kino-Regiedebüt zu sein. Und doch hat sich Julie Taymor (,Frida‘) mit ,Titus‘ kopfüber ins Filmemachen gestürzt. Herausgekommen ist eine spektakuläre Adaption, der es tatsächlich gelingt, noch Schönheit und Humor in diesem Blutbad zu finden. Taymor, die für ihre Broadway-Produktion von ,König der Löwen‘ einen Tony gewann, bringt ihr ganzes Gespür für die Bühne ins Spiel: Die Armeen sind hervorragend choreografiert, Blut wird so schaurig schön vergossen, dass es kaum wahr zu sein scheint, und die Charaktere sind in einer symbolischen Kombination aus altrömischen Gewändern und Kleidung aus dem 20. Jahrhundert kostümiert. Bei jeder Gelegenheit blitzt schwarzer Humor hervor, der selbst den schrecklichsten Momenten eine Art Karnevalsflair verleiht. Die herausragende schauspielerische Leistung von Hopkins (dessen verrückter Titus vielfach an Hannibal Lecter erinnert) und den Nebendarstellern macht diesen endlosen Verrat nur noch glaubhafter.“ (Claire Campbell) Kino 46

Die Träumer Großbritannien/Frankreich/Italien 2003, R: Bernardo Bertolucci, D: Eva Green, Louis Garrel

„Bernardo Bertoluccis Film ist charmant und überraschend unverklemmt, wenn wir an die klebrig-verschmockte Altmännerphantasie ‚Stealing Beauty‘ (1995) denken. In dieser von Gilbert Adair selbst vorgenommenen Adaptation seines 1988 erschienenen Romans ‚The Holy Innocents‘ scheint ihn jedoch die Erinnerung an den Pariser Frühling von 1968 wie verjüngt zu haben. Nichts von der Morbidität seines ‚Last Tango‘, sondern eine unbeschwerte (wenngleich etwas konstruierte) Liebeserklärung ans Kino und an die Liebe, wie sie der junge Amerikaner in Paris und die beiden in beinah-inzestuöser Beziehung lebenden Geschwister gemeinsam erfahren.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis,

T-Rex 3-D – Reise in die Urzeit USA 1999

Hätten die Macher das geahnt! Im Jahr 2002 haben die guten Herren Paläontologen herausgefunden, dass Tyrannosaurus-Rex zu stummelbeinig war und zu kurzsichtig, und obendrein das falsche Gebiss hatte, um Beute zu reißen. Sprich: Der Inbegriff des Schauer-Dinos war allenfalls ein Aasfresser. Der ganze Grusel dieser Pseudo-Doku mit dollen 3-D-Effekten und minutenlangen Schreck-Sekunden bekommt dadurch eine heitere Wendung. (bes) Imax Spacepark

U

Underworld USA 2003, R: Len Wiseman, D: Kate Beckinsale, Scott Speedman

„In der Unterwelt bekriegen sich Vampire und Werwölfe buchstäblich bis aufs Blut. Mittendrin der wohl erotischste Blutsauger der Filmgeschichte: Kate Beckinsale. Statt aber die durchaus reizvolle Idee auszukosten, Vampir- und Werwolfbanden ins Gemetzel zu schicken, wird die Wirkung der mythischen Kreaturen egalisiert, indem man ihnen ein absurdes Arsenal an Feuerwaffen aufdrückt. Und so beschießen sich nun jede Menge schwer identifizierbare Langhaarige von Früh bis Spät - bis der Hörsturz den Horror völlig ersetzt hat.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Maxx DEL, Cinemaxx OL

Unterwegs nach Cold Mountain USA 2003, R: Anthony Minghela, D: Jude Law, Nicole Kidman

Ein Soldat desertiert, um zu seiner Liebe und damit ins Leben zurückzukehren: Anthony Minghellas Kriegsepos erzählt vom Heldentum fern der Front. Im Vergleich mit seinem schwelgerischen Oscar-Abräumer „Der englische Patient“ wirkt “Cold Mountain“ geradezu spröde - und umso eindringlicher. Und er erinnert an die großen Vorbilder, denen sich der Regisseur verbunden fühlt: Wenn Ada harte Feldarbeit verrichten muss, ist sie ein Abbild von Scarlett O‘Hara in „Vom Winde verweht“, das Massaker an einer Farmer-Familie könnte aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ stammen. „Cold Mountain“ ist zeitloses Kino.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinespace, CineStar, Maxx DEL, Apollo BHV, Cinemaxx OL, Wall OL

Unzertrennlich (Stuck On you) USA 2003, R: Peter & Bobby Farrelly, D: Matt Damon, Greg Kinnar/ Originalfassung ohne Untertitel “Ein siamesisches Zwillingspaar gibt sein beschauliches Leben kurzfristig auf, als einer der Brüder beschließt, in Hollywood Karriere zu machen. Weil aber sowohl das Filme- als auch das Liebemachen mit Behinderung zunehmend mühsam wird, erwägt man eine trennende Operation. Das Werk der einstigen Ekel-Comedy-Spezialisten Bobby und Peter Farrelly führt die Filmemacher auf ihrem Weg zur mittleren Reife vor: „Unzertrennlich“ zieht, bei aller Bizarrerie der Erzählung selbst, die ironische Pointe dem hysterischen Gag vor.“ (tip) City

V

Vaterland Deutschland 2002, R: Thomas Heise

„Momentaufnahmen aus dem Dorf Straguth in Sachsen-Anhalt, die sich aus naturalistischen Beobachtungen zu einem Zeit- und Weltbild verallgemeinern. Dabei wird eine Agonie spürbar, die der Regisseur noch durch die Wahl seiner Protagonisten, die am ehesten seinem eigenen Weltempfinden von Einsamkeit und Verdammnis entsprechen, verstärkt. Ein Endzeit spiegelnder Dokumentarfilm als „existenzialistischer“ Abgesang auf Ideale und Utopien mit einer von Weltschmerz durchdrungenen pessimistischen Haltung. (filmdienst) Kino 46

Verrückt nach Paris Bremen 2001, R: Eike Besuden, Pago Balke, D: Paula Kleine, Wolfang Göttsch, Frank Grabski, Dominique Horwitz

„Verrückt nach Paris“ ist ein Spielfilm, in dem drei behinderte SchauspielerInnen in den Hauptrollen zu sehen sind, während bekannte professionelle FilmdarstellerInnen wie Dominique Horwitz, Martin Lüttge, Corinna Harfouch und Hella von Sinnen die zweite Geige spielen. (hip) City

Vizontele Tuuba TK 2003, R: Yilmaz Erdogan, D: Yilmaz Erdogan, Demir Akbag / Originalfassung mit Untertiteln

„Güner Sernikli reist mit seiner Familie in ein abgelegenes Dorf in die türkische Provinz. Dort soll der Staatsdiener seine neue Stellung als Bibliotheksvorsitzender antreten. Problem: Es gibt keine Bibliothek. Dafür politische Streitereien, ein Kino und einmal in der Woche sitzen die Dorfbewohner gebannt vor den „Vizonteles“, den TV-Geräten und gucken ’Dallas’. Wer viel Verständnis für türkischen Humor aufbringt, wird seinen Spaß haben.“ (bild-online) Cinemaxx

W

Was das Herz begehrt USa 2003, R: Nancy Meyers, D: Jack Nicholson, Diane Keaton

„Ein alternder Playboy erleidet bei einem Schäferstündchen mit einer jungen Frau einen Herzinfarkt und wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus im Strandhaus von deren Mutter einquartiert, da er unter Beobachtung bleiben muss. Zwischen dieser, einer erfolgreichen Dramaturgin, die die Geschichte zu einem Stück verarbeiten will, und dem charmanten Schwerenöter entwickelt sich allmählich Zuneigung, doch bis zur Aufführung des Stückes und dem Happy End sind noch manche Schwierigkeiten zu überwinden. Anfänglich präzise inszenierte Komödie voller Sprachwitz und mit einem fesselnden Hauptdarsteller, die bald ihren Erzählrhythmus verliert und zu immer gröberen Mitteln greift.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinestar, Cinespace, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Wall OL

Was ihr wollt Großbritannien/USA 196, R: Trevor Nunn, D: Helena Bonham Carter, Richard E. Grant

„Ein Sturm spült ein Zwillingspaar an die Küste Illyriens, das Mädchen Viola wird zum androgynen Jüngling, Narren spielen Narren grausame Streiche und Melancholie singt ihre Liebeslieder in Shakespeares hinreißender Komödie. Flügellahm, leider, bleibt sie in der Verfilmung Trevor Nunns, der ihr mehr Realismus aufzwang als sie aushält. In viktorianischen Herrenhäusern, zwischen den Bosketten südenglischer Gärten verliert sich der Zauber des Irrealen. Was bleibt, ist das Produkt einer kunsthandwerklich einwandfreien Routine. (Zoom) Kino 46

Was nützt die Liebe in Gedanken Deutschland 2003, R: Achim von Borries, D: Daniel Brühl, August Diehl

„An einem Wochenende im Sommer 1927 erschießt sich ein junger Mann, nachdem er seinen Geliebten getötet hat, den er an seine 16- jährige Schwester verlor. Sein Freund, mit dem er einen ‚Selbstmörderclub‘ gründete, steigt rechtzeitig aus dem schwärmerischen Todes-Abkommen um Liebeserfahrung und -verlust aus. Basierend auf einer wahren Begebenheit, die in der Weimarer Republik für Aufsehen sorgte, verbindet der hervorragend fotografierte und gespielte Film ein realistisches Stimmungsbild mit philosophischer Weltbeschreibung, wobei er die entwurzelten Jugendlichen präzise konturiert und ihr ebenso verklärtes wie hysterisches Ringen um Leben und Tod, Liebe und Verzweiflung als zeitlose Suche nach Orientierung und Lebenssinn deutet.“ (filmdienst) Schauburg, Casablanca OL

Whale Rider Neuseeland 2002, R: Niki Caro, D: Keisha Castle-Hughes, Rawiri Paratene

“Ein Maori-Mädchen begehrt gegen die Traditionen ihres Volkes und ihren sturen Großvater auf. Mit ihrem - u. a. in Sundance preisgekrönten - Regiedebüt gelingt der Neuseeländerin Niki Caro ein seltener Kunstgriff: Feinfühlig vereint sie moderne Girl-Power-Story, Sozialstudie, Familiendrama und Märchen zu einer bildgewaltigen Traumreise auf die neuseeländische Nordinsel. Ein warmherzig erzähltes Stück magischen Realismus‘, das Klischees sauber umschifft und trotz aller Mythologie genug rauen Alltag zeigt, um nicht in Esoterikkitsch zu ersaufen.“ (Cinema) City

Die wilden Kerle Deutschland 2002, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzales Ochenknecht, Cornelia Froboess

„Kinderfilm nach einer Buchreihe, der anfänglich für sich einzunehmen versteht, dann aber Mängel offenbart. Zwar steckt er voller pädagogischer Anspielungen, doch die Kinder gebärden sich überwiegend altklug, während die Erwachsenen als ‚zu blöd‘ karikiert werden.“ (filmdienst) Cinemaxx

William Shakespeares Romeo & Julia USA 1996, R: Baz Luhrmann, D: Leonardo DiCaprio, Claire Danes / Originalfassung mit Untertiteln

“Kinder reicher Eltern, die in großen Schlitten durch die Gegend fahren und sich kleine Schießereien liefern: wie bei der zufälligen Begegnung an der Tankstelle, die dann in Flammen aufgeht - Auftakt für “William Shakesspeare‘s Romeo & Julia“, der selbstverständlich keinen klassischen Theaterfilm abgibt. Regisseur Baz Luhrmann spielt ironisch mit Versatzstücken aus der elisabethanischen wie der heutigen Zeit. Die Geschichte von Romeo und Julia wird von einer farbigen Ansagerin im Fernsehen präsentiert, wo - und das ist überhaupt der Clou des ganzen Films - allerdings Original-Shakespeare gesprochen wird. Luhrmanns Film ist eine echte Teenage-opera, unglaublich romantisch und tragisch zugleich, unterstrichen von einer Musik, die den Film stellenweise wie ein Musical erscheinen und seine Bilder grell explodieren läßt. Ausgesprochen sympathisch und natürlich herzergreifend.“(taz) Kino 46

Wir D, 2003 R: Martin Gypkens, D: Oliver Bokern, Rike Schmidt

„Die Lebenswege von zehn jungen Frauen und Männer Mitte 20 verzahnen sich während eines Sommers in Berlin zu einem intensiven Geflecht aus Begegnungen und Beziehungen, die von der Suche nach Orientierung und Lebenssinn, aber auch von Liebeskummer, Sehnsucht und Einsamkeit bestimmt werden. Ein höchst intensives, ebenso mitreißend-unterhaltsames wie melancholisch-tiefgründiges Generationenporträt, bestechend fotografiert und gespielt. Unverkrampft und undogmatisch entwickelt sich ein subtiles Coming-of-Age- Porträt, das erzählerisch souverän Gefühle, Stimmungen und Befindlichkeiten auslotet.“ (filmdienst) Cinema

Das Wunder von Bern Deutschland 2003, R: Sönke Wortmann, D: Louis Klamroth, Peter Lohmeyer

„Dramatisch-komödiantische Nacherzählung der Ereignisse um Deutschlands ersten Titel als Fußball-Weltmeister, angereichert mit einer fiktiven Handlung, die das soziale und politische Umfeld beleuchten soll. Dies gelingt trotz einiger ausgezeichneter darstellerischer Leistungen nur in Ansätzen, da allzu viele Ruhrpott-, 1950er-Jahre- und Schweiz-Klischees bemüht werden und die Charaktere weitgehend blass bleiben.“ (filmdienst) City, Maxx DEL, Casablanca OL

Z

10 Dinge, die ich an dir hasse USA 1999, R: Gil Junger, D: Julia Stiles, Heath Ledger “Highschool-Komödie, die mit unbeschwertem Sitcom-Charme den Illusionen, Kraftproben und Verwicklungen junger Herzen folgt. Der gestresste Vater zweier ungleicher Schwestern hat bestimmt, dass die frühreife Bianca erst mit ihrem Verehrer ausgehen darf, wenn ihre schwer zickige Schwester Kat ebenfalls ein Date hat. So manche Verkupplungsstrategie geht nach hinten los, bevor sich die widerspenstige Schul-Emanze und der mühsam angeheuerte Schul-Proll zum Liebspaar mausern. Nicht besonders tiefgründig, aber dank des begabten Jungdarsteller-Ensembles immerhin temperamentvoll.“ (tip) Kino 46