verpasst?
: Frusthunger

So., 22.00 Uhr, ZDF, „Kommissarin Lund“

Im Internetforum des ZDF tobt eine heftige, expertistisch angehauchte Diskussion; ebenso im Freundeskreis: Die letzte Folge von „Kommisarin Lund“ hinterließ mehr offene Fragen, als der Film Antworten gab. Dabei war die Hoffnung vor dem Finale eindeutig: Wer hat die junge Nanna Birk Larsen umgebracht? War es einer aus den Abgründen des Rathaussumpfes? Welche Rolle spielt der abhalfternde Bürgermeister Bremer, wie zieht sich sein Opponent, Troels Hartmann, aus der Affäre? Weshalb lag der blutverschmierte Reisepass der Ermordeten im Heizungskeller des neuen Hauses ihrer trauernden Familie? Wer hat den schwerverletzten Kollegen von Sarah Lund, Jan Meyer, im Krankenhaus doch noch ins Jenseits befördert? Wer vertuscht hier was aus welchen Gründen? Am Ende soll es der beste Kumpel des Vaters von Nanna Birk Larsen gewesen sein, der ewige Freund der Familie. Vater Thijs bringt ihn um; im Forum wünscht man ihm eine Bewährungsstrafe, mein Freundeskreis auch. Viel zu viele Fäden liegen unversponnen herum. Ein Gefühl von frustrierender Verrätselung bleibt zurück. Das Ende hinterlässt Hunger nach mehr. Dass irgendwie alle darüber reden, ist vielleicht das größte Kompliment, das man einer Serie machen kann. Man lechzt nach mehr. Ende 2009 geht’s weiter. JAF