geläufig Das Rauschen des Waldes

„Das Buch ist wie ein Lebewesen. / Es bildet sich wie das Rauschen des Waldes / immer stärker anwachsend, / und plötzlich beginnt es zu reden …“ Dieses Zitat von Boris Pasternak beschreibt das genaue Gegenteil von dem, was heute geboten wird. In einer Zeit, in der man innerhalb weniger Minuten mehrere tausend Seiten Text via Datenleitung um den gesamten Globus senden oder sich ganze Kinofilme auf dem heimischen PC ansehen kann, in einer Zeit, in der man mit seinem Handy Zugriff auf die größte Bibliothek der Welt hat, das Internet, in solch einer Zeit sollte das Buch eigentlich ein Punkt der Ruhe und Besinnlichkeit sein. Jedenfalls die Rezeption des Buches. Aber dass die Produktion auch schneller geht, das wird heute im Literaturhaus Berlin bewiesen. Bei der heutigen Buchvorstellung kann man das „schnellste Buch der Welt“ bewundern. Ein Buch, das am gleichen Tag geschrieben, lektoriert, gesetzt, gedruckt und gebunden wurde. Beteiligt daran sind: Zehra Cirak, Alban Nikolai Herbst, Kathrin Röggla und Carsten Probst. Das, was noch fehlt, ist der Chor der schnellsten Rezensenten der Welt, die schon den passenden Verriss oder das rechte Lob zur Hand haben. Aber diese Sorte Rezensenten braucht man eigentlich nicht. Davon gibt es schon zu viele. Aber schnelle Bücher, das ist doch mal etwas Besonderes. Wer also miterleben will, wie das schnellst produzierte Buch das Licht der Öffentlichkeit erblickt und wer sehen will, ob Tagesliteratur etwas für sie oder ihn ist, sollte diese Premiere nicht verpassen.

LAB

Literaturhaus Berlin, 20 Uhr