französische zeitungen staunen über den machtkampf bei den sozialisten
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In Paris schreibt die Libération: Verrückt! Sie sind verrückt geworden! Das selbstmörderische Toben, das die Sozialisten seit zwei Tagen gepackt hat, lässt die linke Basis sprachlos, wütend und enttäuscht. (…) So könnte also ein Gericht angerufen werden, um den Oppositionschef in Frankreich zu bestimmen!

Das katholische Blatt La Croix kommentiert: Was auf Dauer bleiben wird, leider, das sind die Beschimpfungen, der Verdacht, die gegenseitigen Anschuldigungen, Ächtungen und Klagen wegen Urkundenfälschung und Beleidigung. Jene, die andere politische Überzeugungen haben, dürfen sich nicht freuen, ihre Gegner auf diese Art und Weise baden gehen zu sehen. Denn selbst wenn man die sozialistische Siegerin heute noch nicht kennt, weiß man schon jetzt, wer der große Verlierer ist. Es ist ein weiteres Mal das Image der Politik.

Le Midi Libre aus Montpellier meint: Die Partei hat Kopfschmerzen nach dem angefochtenen Sieg von Martine Aubry bei der Abstimmung über den künftigen Parteichef. Ségolène Royal, die Widerspenstige, hat dies verstanden. Und sie will daraus Profit ziehen – mit Blick auf die Präsidentschaftswahl von 2012. Indem sie ihren Platz in der sozialistischen Familie beansprucht und zugleich in den Widerstand geht. So bestätigt sie ihre Führungsrolle bei der Erneuerung.