Keine berauschende Vorstellung

betr.: „Patientendaten bald auch online“, taz vom 24. 11. 08

Ich soll Microsoft meine Krankendaten anvertrauen? Sicher rechne ich damit, dass die nie sagen werden, was sie damit letztlich machen, wie bei der Windows-Zwangsregistrierung ja auch. Wahrscheinlich lassen sie mal davon was patentieren, und wenn ich zum Arzt will, muss ich Lizenzgebühren für meine Heilung zahlen. Absurd ist das nicht, zuletzt erhielten sie ein Patent für das Blättern in mehrseitigen Dokumenten. Das wird nur noch durch das Einklick-Patent übertroffen. Wenn meine Daten überhaupt bei denen ankommen. Vielleicht legen sie ja mal die Computer mit Hilfe ihres anfälligen Betriebssystems bei meinem Hausarzt lahm, Erfahrung haben sie ja jetzt mit drei Londoner Krankenhäusern sammeln können. Die Dunkelziffer will ich gar nicht wissen, Patient möchte ich dort nicht sein.

Sind meine Daten bei Google, ist das auch keine berauschende Vorstellung, wie bei jedem wirtschaftlich ausgerichteten Konzern. Der Unterschied ist, denen ihre Dienste funktionieren wenigstens und machen das ein wenig berechenbarer. Denn im Grunde ist die Idee gut und ausbaufähig. Man könnte theoretisch auch herausfinden, was weltweit gegen welche Krankheiten hilft und vor allem, welche teuren Medikamente nicht. So etwas sollte man aber nicht in die Hand von Konzernen legen, die auf Gewinn angewiesen sind.

KARLHEINZ GÜNSTER, Haag

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