Ironie-Offensive

Gimmicks gut, Inhalt schwach: bremen2010.de

Pop up: „Für das Br…“ – close down. Nochmal. Nur wie aktiviert sich der Bildtext der gerelaunchten Kulturhauptsdtadt-Site? Das Katzenbild per Cursor abtasten hilft: Re-pop-up. „Für das Bremer Kunstproj…“ Schnelllesetraining. „Für das Bremer Kunstprojekt ,Niemand ist eine Insel‘ hat mich die Künstlerin Ayse Er…“ Stopp. Irgendeinen Trick gibt’s. Nur gut versteckt.

Aber bleiben wir gerecht. Erstens: www.bremen2010.de ist nicht mehr knallrot. Zweitens: Die Videos öffnen sich nicht selbsttätig. Und drittens: Sie sind sogar gelungen. Die kurzen Animationen zeigen Bremens bedeutendste Imageträger als Knetfigürchen in einer Casting-Situation. Nein, nicht Herrn Scherf. Den Esel, die Katze, und sicher bald noch Hund und Hahn. Abspann: „Bremen hat mehr zu bieten als die Stadtmusikanten.“ Auch mit e-Postkarten und Ayse Erkmens Tierfotos setzen die Kulturhauptstädter offensiv-ironisch auf die Märchentradition. Erfreulich! Und die Touristikzentrale wär’ nie drauf gekommen.

Inhaltlich gibt man sich nüchtern, aber vag. Zumal in der Exegese von Intendanten-Metaphern: „Brutstätten“ heißt es, seien „Orte und Lebenszusammenhänge“, deren „Grundlage“ ein „Wertekonsens“ bilde, der „die Entstehung verbindlicher sozialer Zusammenhänge mit eigener Zeitlichkeit und ohne unmittelbaren Öffentlichkeits- und Nutzungsdruck“ ermögliche. Eigene Zeitlichkeit? Kein Nutzungsdruck? Das muss eine Behörde sein. bes