Nachgefragt
: CDU-Wirtschaftspolitik aus SPD-Sicht

„Hattigs Wildwasser-Träume würden mich interessieren“

Finanzsenator Josef Hattig (CDU)hat am Osterwochenende erstmals öffentlich angekündigt, dass für ihn in seinem Alter ein „anderer Lebensrhythmus“ eine Versuchung wäre. Zeit, den Koalitionspartner zu fragen, wie er die Bilanz und die Zukunft des Wirtschaftsressorts sieht. Es antwortet Joachim Schuster, finanzpolitischer Sprecher der SPD.

taz: Hattigs Statement war so etwas wie die Ankündigung eines Abschiedes. Das würde verschiedene Probleme lösen: Finanzsenator Hartmut Perschau könnte wieder Wirtschaftssenator werden und Reinhard Hoffmann aus der Senatskanzlei könnte sich seinen Traum erfüllen und endlich Finanzsenator werden.Joachim Schuster: Ich habe verstanden, dass Hattig eventuell nicht mehr Wirtschaftssenator sein wird. Dass Hartmut Perschau im Amt des Finanzsenators nicht seinen Traumjob gefunden hat, wird häufig erzählt. Ob man daraus schließen kann, dass Hoffmann ins Finanzsressort geht, sehe ich nicht.

Für die kommenden Jahre hat Hattig einige Schnaps-Ideen kolportiert: den Weserbus bis Bremerhaven hat er hervorgeholt, die Idee einer Weserbühne oder eine Wildwasserstraße am Weserwehr. Das kostet alles viel Steuergeld und bringt wenig ein. Mich würde vor allem die Wildwasserstrecke interessieren. Aber es zeigt sich: Insgesant sind wenige handfeste Konzepte da. Er setzt auf die Fortführung des Tourismus-Konzeptes, das nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt hat. Es gäbe wichtigere Projekte, die für den Strukturwandel wichtig wären.

Der Weserbus wird seit zehn Jahren nicht realisiert, weil er zu teuer ist.Es wäre eine schöne Idee, wenn das jemand privat finanzieren will – gerne.

Hattig hat noch einmal unterstrichen, dass die Eröffnung des Entertainment-Teils Space-Center im Herbst stattfinden könnte. Ist das in der Politik schon abgesegnet?Meines Wissens gibt es noch keine Entscheidung der privaten Investoren. Für mich ist wichtig: Es wird keine Nachzahlung der Öffentlichen Hand geben. Wenn die sich zutrauen, den Entertainmentbereich privat zu betreiben, dann soll das geschehen.

Die Privaten – wer ist das?Die Dresdner Bank bzw. die Allianz.

Bremen hat doch mit 40 Millionen Euro 50 Prozent an der Finanzausstattung der Betreibergesellschaft für das Space Center übernommen. Bremen hat finanziell geholfen, die Fertigstellung sicherzustellen und wird sich an den Eröffnungskosten beteiligen.

Da zahlt dann zusätzlich die staatliche Bremer Touristik-Zentrale. Ja. Und danach soll Schluss sein. Das wurde immer wieder so verkündet. Fragen: kawe