DAS MOMA IN MANHATTAN

Schon seit Mitte der Neunzigerjahre plante das New Yorker Museum of Modern Art (MoMa) an der 53. Straße eine dringend notwendig gewordene Erweiterung. Das 1929 gegründete Museum platzte mit 600 Angestellten und den rund 100.000 Werken seiner Sammlung aus allen Nähten. Die Werke waren in zwölf Depots über die gesamte Stadt verteilt.

Der Zukauf immer neuer Gebäude hatte aus dem einst eleganten Museumsbau im „internationalen Stil“ mit dem berühmten Skulpturengarten von Philip Johnson ein Chaos aus stilistisch inkohärenten Räumen gemacht, das sich krakenartig über den ganzen Block zwischen der 53. und der 54. Straße ausbreitete. Überraschend entschied man sich im Wettbewerb für den minimalistischen Entwurf des Japaners Yashiro Taniguchi, der für Schlichtheit, Transparenz, Symmetrie steht. Der Umbau begann 2000.

Taniguchis Entwurf formt die vorhandenen Bauwerke entlang der 53. Straße – das Gebäude von Philip Goodwin und Edward Durell von 1939, den Anbau von Philip Johnson von 1951, den Westflügel von 1984 – sowie das gerade hinzugekaufte Dorset Hotel auf der 54. Straße mit möglichst wenigen Eingriffen zu einer Einheit. Es entsteht ein heller, luftiger Komplex, der sowohl von beiden Straßen aus zugänglich ist und der mit beinahe verdoppelter Ausstellungsfläche den Meisterwerken der Moderne den ihnen angemessenen Raum verschafft.

Im Zentrum steht wieder der von den New Yorkern so heiß geliebte Skulpturengarten von Philip Johnson, der im Sommer gleichermaßen als öffentlicher Park und als Veranstaltungsort genutzt wird. Der Neubau, der 858 Millionen Dollar kostet, soll im Winter 2004/2005, zum 75. Jubiläum des MoMa, eröffnet werden. SEBASTIAN MOLL