der wochenendkrimi
: Liebeslied

„Tatort: Große Liebe“, So., 20.15 Uhr, ARD

In deutschen Krimis geht der Trend eindeutig zu Ermittler-WGs. Die Idee dahinter ist einfach: gemeinsames Knobeln und Kombinieren am Küchentisch. Das Lebens- und Arbeitsbündnis des Ludwigshafener „Tatort“-Teams wird deshalb selten durch amouröses Glück getrübt. Kopper (Andreas Hoppe) liefert hier zwar gleich zu Anfang auf einer Feier eine ansprechende Imitation des späten Elvis, doch landet er auch so nicht bei der begehrten neuen Kollegin. Seine Vorgesetzte und Mitbewohnerin Odenthal (Ulrike Folkerts) starrt derweil mit Wehmut ins kinderlachenerfüllte Eigenheim jenes Mannes, mit dem sie früher eine tiefe Zuneigung verband (Uwe Bohm). So sind es wieder die Andeutungen zur Person der sexuell nie gänzlich ausgeleuchteten Odenthal, die das Interesse des Zuschauers binden. Der Plot dreht sich um einen Geldtransporterüberfall, in den die einstige Liebe der Ermittlerin verwickelt ist (Regie: Manuel Siebenmann, Buch: Daniel Martin Eckhart). Als Krimi funktioniert dieser „Tatort“ weniger – als trauriges Liebeslied umso mehr. CHRISTIAN BUSS