Atomausstieg mit Nebenwirkungen

betr.: „Zwischenlager bis ans Ende?“, „Ein Test am Original wäre sinnvoll“, Interview mit Wolfram König, taz vom 11. 2. 04

Der über 100.000 Jahre tödlich strahlende Atommüll aus den Kernkraftwerken soll jetzt erst mal in Castoren zwischengelagert werden. Von diesen Gussstahlbehältern ist nie ein Original getestet worden. Die behauptete Sicherheit basiert nur auf Berechnungen. Und dies wird von den deutschen Behörden akzeptiert, weil die IAEA, eine internationale Organisation zur Förderung der Atomenergie, dies für zulässig hält. Und da auch noch Herr Sailer, der sowohl Vorsitzender der Reaktorsicherheitskommission als auch Chef im bis vor einigen Jahren atomgegnerischen Ökoinstitut ist, dies alles für den „Stand der Technik“ und deswegen in Ordnung hält, wird es genehmigt.

Man bedenke: Die Standseilbahn in Kaprun, in der vor drei Jahren 155 Menschen verbrannt sind, entsprach nach Aussagen von Herstellern, Betreibern und Aufsichtsbehörden auch dem Stand der Technik. Der zwischen RWE & Eon einerseits und Schröder und Trittin andererseits ausgehandelte Betrieb von zwölf neuen Atommülllagern dient nicht dem Ausstieg, sondern dem Weiterbetrieb der Akws für noch mal rund 30 Jahre – und ist landesgefährlich.

RAIMUND KAMM, Augsburg

Die taz schreibt, dass nach dem Willen der Bundesregierung nur noch Atommüll aus den WAAs nach Ahaus und Gorleben transportiert werden soll. Das ist so nicht richtig. Noch im ersten Halbjahr 2004 sollen 591 Brennelemente in 18 Castoren vom Typ MTR II vom Zwischenlager Rossendorf in das baugleiche Zwischenlager Ahaus eingelagert werden. Besonders pikant: Der Atommüll aus dem ehemaligen Forschungsreaktor Rossendorf soll laut Auskunft des Bundesamtes für Strahlenschutz über 600 Kilometer Autobahn und Bundesstraße quer durch die Republik rollen. „Die Genehmigung für die Einlagerung in Ahaus steht kurz bevor“, so das Umweltministerium NRW im Januar.

Gegen den sinnlosen Atommülltourismus regt sich Widerstand. Sowohl im Sachsen als auch im Münsterland mobilisieren die AtomkraftgegnerInnen schon seit einigen Wochen. Jetzt lässt Innenminister Behrens (NRW) mitteilen, es sei alles noch gar nicht sicher, wann und ob überhaupt gefahren wird! WILLI HESTERS, Wettringen