was macht eigentlich ...Klaus Wowereit?

Berlin verlassen

Der Regierende Bürgermeister scheint eine Methode zu entwickeln, Problemen aus dem Weg zu gehen: Klaus Wowereit (SPD) verlässt einfach Berlin. Und das scheint dieses Mal zu funktionieren, anders als vor knapp einem Jahr beim von Ausschreitungen begleiteten Besuch von US-Präsident George W. Bush. Damals musste Wowereit eine Australien-Reise als Bundesratspräsident doch noch um zwei Tage verschieben, um mit Bush und Kanzler Gerhard Schröder am Pariser Platz zu dinieren. Die Opposition hatte ihn damals gedrängt, in der Stadt zu bleiben, und auch in der SPD stießen seine Reisepläne auf Unverständnis.

Dieses Mal geht es wieder um einen Termin mit hoher Krawallwahrscheinlichkeit. Wowereit, bekennender Schwuler („Und das ist gut so“), fliegt vom 1. bis zum 4. Mai zu einem Homosexuellenkongress nach Philadelphia in den USA – und spart sich damit die vielfältig gestalteten 1.-Mai-Feiern. Die befürchteten Ausschreitungen in Berlin seien kein Grund auf die Reise zu verzichten, sagte er. Der 1. Mai und das Deeskalationskonzept seien bei Innensenator Ehrhart Körting (SPD) in guten Händen.

Dass der Regierende als Sozi den Tag der Arbeit nicht in der Hauptstadt begeht, können ihm nicht mal die sonst so traditionsbewussten Gewerkschaften vorhalten. Die ließen nämlich aus Frust über den Sparkurs von Rot-Rot den üblichen Empfang des Regierenden für die Gewerkschaften platzen, der üblicherweise am Vorabend des 1. Mai im Roten Rathaus ansteht. STA

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