Lauf, Grotifant, lauf!

Trotz Maskottchen-Comeback verliert der KFC Uerdingen im Pokal 1:2 gegen Düsseldorf. Randale nach Abpfiff

KREFELD taz ■ Kurz nach dem Schlußpfiff kam der Grotifant richtig ins Schwitzen. Der Maskottchen-Darsteller mit dem grauen Rüssel musste in die Stadion-Katakomben flüchten, als Fortuna-Hooligans den Innenraum stürmten und Richtung Krefelder Fanblock rannten. Nach taz-Informationen konnte sich der Grotifant aber unverletzt retten. Das Karnevalsderby am Niederrhein war geprägt von Aggressionen – auf dem Platz, auf den Rängen, im Kabinengang. 2:1 besiegte Viertligist Fortuna Düsseldorf die klassenhöheren Uerdinger in der Grotenburg. Im Endspiel des Niederrhein-Pokals wartet nun Rot-Weiß Essen, 3:1-Halbfinalsieger gegen Bocholt.

11.100 Zuschauer sorgten am Freitagabend für Zweitligastimmung in der Kampfbahn. Unterstützt von 8.000 Anhängern majorisierten die NRW-Hauptstädter die KFC-Hälfte. Nach Jahren des Niedergangs hat Düsseldorf wieder eine wettbewerbsfähige Mannschaft. Hauptdarsteller ist Michael Zeyer, der langjährige MSV-Duisburg-Regisseur, mit seiner spielerischen Altersweisheit und Zweikampf-Chuzpe. Trotzdem ging Uerdingen in der 25. Minute nach einer singulären Torchance in Führung. Verdient glich die Fortuna minutenversetzt aus – und brachte die Mehrheitsverhältnisse zwischen den Eckfahnen wieder in Ordnung.

Die zweite Halbzeit ging in Karnevalsgesängen auf der Tribüne und Pöbel- und Tretereien auf dem Spielfeld fast unter. Düsseldorf gelang kurz vor Schluß der „verdiente Siegtreffer“, so jedenfalls das Urteil von Fortuna-Trainer Massimo Morales. KFC-Ordner lieferten sich nach dem Abpfiff Schlägereien mit gewalttätigen Alttrinkern in Rot-Weiß. Auch die Spieler wollten nicht nachstehen: KFC- und Fortuna-Kicker beleidigten und handgemengten sich vor dem Duschen. Später waren beide Teams wieder gut, man habe doch nur „geschunkelt“ – wegen Karneval. MARTIN TEIGELER