Ökonomische Einbußen

Weltbank und Welthandelsorganisation: SARS gefährdet Wachstum

BERLIN taz ■ „Der Ausbruch von SARS führt nicht nur zu einer Krise der Gesundheit der Menschen in dieser Stadt, er hat sich auch zu einer Jobkrise in Torontos Gastgewerbe entwickelt“, sagte am Mittwoch Paul Clifford. Er ist Präsident einer Arbeitnehmervereinigung, die sich mit Verbänden und Unternehmen der Tourismusindustrie in der kanadischen Stadt zu einer Koalition zusammengeschlossen hat und sich mit den Folgen von SARS für die Branche beschäftigt.

Tourismus, Geschäftsreisen, Transport und Einzelhandel – überall dort, wo Menschen in direkten Kontakt treten, macht sich die Angst vor SARS in den betroffenen Regionen auch ökonomisch negativ bemerkbar. So hat nach Einschätzung des Weltbank-Vizepräsidenten Jemal-ud-din Kassum der Dienstleistungssektor die stärksten wirtschaftlichen Einbußen durch die Lungenkrankheit zu verzeichnen. Die Weltbank schätzt nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur, dass SARS die Wirtschaft Südostasiens mindestens 15 Milliarden US-Dollar (13,7 Milliarden Euro) kosten wird. Dabei basierten die wirtschaftlichen Auswirkungen von SARS „fast ausschließlich auf Ängsten der Bevölkerung“, meint Kassum. Transparenz in der Informationspolitik sei von daher entscheidend, um die ökonomischen Kosten durch die Lungenkrankheit zu minimieren.

„Beträchtliche Unsicherheit überschattet die Aussichten für ein Wachstum des Handels im Jahr 2003“, heißt es im Frühjahresbericht der Welthandelsorganisation (WTO). Das ohnehin geringe Wachstum sei neben der schlechten konjukturellen Lage und dem Irakkonflikt auch durch SARS gefährdet.

Für die asiatischen Fluggesellschaften sind die Folgen durch die Krankheit laut des Internationalen Luftfahrtverbandes (IATA) verheerend. Die Einbrüche bei den Passagierzahlen durch den Krieg im Nahen Osten und die Lungenkrankheit würden zu Einbußen in Höhe von zehn Milliarden Dollar führen, so die Prognose des Verbandes nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters.

Auch berichtet die Agentur, dass Yum Brands, nach McDonald’s der zweitgrößte Betreiber von Schnellrestaurants, seine Gewinnprognose für 2003 durch SARS gefährdet sieht. IMKE ROSEBROCK