Kampf der Malaria

3.000 Kinder in Afrika sterben jeden Tag an der Seuche, meldet die UNO zum heutigen Afrika-Malariatag und fordert „viel größere Investitionen“

BERLIN taz ■ Während die Ausbreitung von SARS weltweit Schlagzeilen macht, sterben jeden Tag 3.000 afrikanische Kinder an Malaria. Darauf machen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) anlässlich des heutigen Afrika-Malariatages aufmerksam. Im ersten ausführlichen Bericht über die Ausbreitung der Seuche und den Stand ihrer Bekämpfung seit zehn Jahren, der heute veröffentlicht wird, analysieren die beiden UN-Unterorganisationen eine Krankheit, die jährlich 300 Millionen Menschen weltweit trifft und eine Million davon tötet.

Etwa 90 Prozent der Todesfälle entfallen auf Afrika. Die meisten davon sind Kleinkinder, für die Malaria die Haupttodesursache ist. Nahezu die Hälfte aller Krankenhausaufenthalte in Afrika ist malariabedingt. Als Grund für die besondere Belastung Afrikas nennt die WHO, dass die meisten Malariainfektionen dort die gefährlichste Krankheitsform, Plasmodium falciparum, annehmen und die Resistenz des Malariaerregers gegenüber gängigen und billigen Medikamenten wie Chloroquin gestiegen ist.

Das heißt nicht, dass nichts getan werden kann. Im April 2000 verabschiedete der erste panafrikanische Malariagipfel in Nigerias Hauptstadt Abuja einen Aktionsplan gegen Malaria, dessen mangelnde Umsetzung ein Hauptthema des Berichts ist. Lediglich 17 der 44 Gipfelteilnehmer hätten deutliche Fortschritte bei der Erfüllung des Aktionsplans gemacht, so die WHO, die bilanziert: „Viel größere Investitionen werden benötigt, um jene zu unterstützen, die Malaria vor Ort bekämpfen.“

Wichtig dabei ist laut WHO vor allem die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Moskitonetzen. In den 28 Ländern, in denen Daten erhoben wurden, sind dem Bericht zufolge nur 15 Prozent der Kinder unter fünf Jahren durch Moskitonetze geschützt, und weniger als ein Drittel von diesen seien mit Insektiziden behandelt. Dass dies nicht sein muss, zeigt laut Bericht das Beispiel Tansania, wo in Pilotprogrammen über drei Jahre in zwei Distrikten der Anteil der durch behandelte Moskitonetze geschützten Kinder von unter 10 auf über 50 Prozent erhöht werden konnte.

Tansania, lobt die WHO, ist das erste Land in Afrika, das eine Steuerbefreiung für Moskitonetzhersteller einrichtete und damit einem Exportsektor zum Blühen verhalf. Mali ist diesem Schritt inzwischen gefolgt. Deutliche Fortschritte in der Versorgung mit Moskitonetzen verzeichnet auch Eritrea.DOMINIC JOHNSON

Informationen zum Malariatag:http://mosquito.who.int