40 Jahre Vogelflug vom Festland

Am 30. April 1963 wurde die Ostseeinsel Fehmarn per Brücke mit Schleswig-Holstein verbunden

Sie ist ein Markenzeichen der Ostsee-Insel Fehmarn, die Brücke mit den langen Stahlseilen, die die Insel mit dem schleswig-holsteinischen Festland verbindet. Am 30. April ist es 40 Jahre her, seit die ersten Autos, Lastwagen und Züge über die Brücke gerollt sind. Die als Vogelfluglinie bekannte Strecke soll nach den Vorstellungen von Politikern weiter an Bedeutung gewinnen: durch die feste Fehmarnbelt-Querung, die Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbindet.

Die Vogelfluglinie gilt als eine der wichtigsten europäischen Verkehrswege. Knapp 1,5 Millionen Autos, Lastzüge und Busse rollten beispielsweise im Jahr 2000 über die Insel, Schätzungen zufolge werden es im Jahr 2010 bereits 1,8 Millionen Fahrzeuge sein. 1962 sah das alles noch anders aus. Ein Jahr bevor die Brücke fertig war, beförderten die Fähren zwischen dem ostholsteinischen Großenbrode und Gedser auf der dänischen Insel Falster 165.000 Autos, 2850 Busse, (die Zahl der Lastwagen ist nicht bekannt). 1988 passierten bereits 10.000 Fahrzeuge am Tag die Brücke.

Die Einweihung der Fehmarnsund-Brücke war 1963 ein Ereignis, das mit vielen Superlativen gefeiert wurde. „Das Herz der Vogelfluglinie beginnt zu arbeiten“, schrieb die Deutsche Presse-Agentur damals. Ein „100 Jahre alter Traum“ sei verwirklicht worden.

300 Millionen Mark hatte der Brückenschlag über den 1,3 Kilometer langen Sund damals gekostet. 200 Millionen Mark wurden allein auf der deutschen Seite investiert, um die 963 Meter lange Hochbrücke mit ihrer Doppelfahrbahn 23 Meter über der Ostsee zu bauen. Die Dänen steuerten 100 Millionen Mark dazu bei. Drei Jahre dauerten die Bauarbeiten.

Die Reise von Norddeutschland nach Dänemark sei jetzt zu einem Katzensprung geworden, schrieb dpa und erläuterte: „In Tagesfahrten, die keineswegs anstrengend sein werden, kann der Norddeutsche bei seinen dänischen Nachbarn Kaffee trinken.“ Die Fahrzeit verkürzte sich im Vergleich zu den Fähren zwischen Großenbrode und Gedser um zwei Stunden.

Die seitdem rund vier Stunden dauernde Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagen soll mit der festen Belt-Querung zwischen Fehmarn und Lolland auf knapp drei Stunden sinken. Für das Überqueren der 20 Kilometer Seeweg zwischen beiden Inseln mit einer Brücke und einem Tunnel sind jedoch deutlich höhere Kosten als die damaligen 153 Millionen Euro nötig. Nach derzeitigen Schätzungen würde die feste Belt-Querung rund 4,3 Milliarden Euro kosten.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Rohwer (SPD) geht davon aus, dass das Projekt wirtschaftlich tragfähig ist. „Ich erwarte, dass Anfang 2004 eine positive Grundsatzentscheidung zum Bau der Fehmarnbelt-Querung gefällt werden kann.“ RÜDIGER EWALD