und die taz?

„Die Leser-Blatt-Bindung ist einzigartig“

taz-Geschäftsführer Andreas Bull sagt zur Medienkrise: „Klar leidet auch die taz unter rückläufigen Anzeigenumsätzen. Mit 2,5 Millionen Euro machten die Anzeigenerlöse in 2001 nur noch 12,5 Prozent der Gesamtleistung aus. Im Jahr zuvor waren es noch 16 Prozent gewesen, und in 2002 hat sich der Anteil weiter auf 11 Prozent reduziert. Die fast vollständige Deckung der Kosten für Redaktion und Verlag durch die (überdurchschnittlich jungen) Lesenden als Eigentümer oder Konsumenten ist das in wirtschaftlicher Hinsicht wichtigste Unterscheidungsmerkmal gegenüber den konkurrierenden Marktteilnehmern. Unabhängigkeit als hervorgehobenes Merkmal der taz ist Ambition und Resultat der einzigartigen Leser-Blatt-Bindung, die in der Organisationsform der taz verfasst ist und ihre Wirtschaftsweise prägt. Genauso prägend manifestierte sich in den vergangenen Jahren eine 60- bis 70-prozentige Abhängigkeit der anderen Zeitungsverlage von Anzeigenkunden. Aus den scheinbar nie versiegenden Anzeigenerlösen wurden massive Sonderauflagen in den Markt gedrückt. Die nun dauerhaft niedrigeren Einnahmen erzwingen hier neue betriebswirtschaftliche und Eigentümerstrukturen. Gleichzeitig wird versucht, durch Reduzierung des journalistischen Angebotes und steigenden Bezugspreis wieder handelsübliche Renditen zu erzielen. Insofern ist die Ausrichtung der taz momentan ein Vorteil – der taz kam es schon immer auf den Leser an.“