landratswahlen
: Aus zwei Gründen richtig

Was macht eigentlich so ein Landrat? Hallo, noch jemand da? Vermutlich nicht: Was ein Landrat macht und wer solche Posten besetzt, interessiert die meisten Leute herzlich wenig. In fast allen Flächenländern stehen die obersten Verwaltungsbeamten der Kreise direkt zur Wahl, aber an die Urne lockt das kaum jemanden: Mehr als 35 Prozent Beteiligung sind nicht drin, oft deutlich weniger.

KOMMENTAR VON ESTHER GEISSLINGER

Also weg mit der Direktwahl? Hier ist das aus zwei Gründen richtig. Erstens demokratietheoretisch, weil der Landrat als Verwaltungsbeamter keine Richtlinien bestimmen, sondern nur Vorgaben der Politik umsetzen sollte und so viel Legitimation braucht wie die Köchin im Kreishaus. Zweitens demokratiepraktisch, weil es eine Rolle spielt, wer solche Funktionen innehat: Richtlinien lassen sich so oder so umsetzen, Sitzungsvorlagen so oder so formulieren.

Vom Volk gewählte Landräte können den Job gut oder schlecht machen, auf jeden Fall müssen sie sich vor den BürgerInnen profilieren – dabei zählt Show mehr als Sacharbeit. Werden sie vom Kreistag gewählt, müssen sie die Abgeordneten überzeugen, für die sie arbeiten sollen. Spätestens bei einer Wiederwahl können die bewerten, wie die Zusammenarbeit klappt und wie kompetent die Verwaltungsspitze ist. Wenn dann Qualität siegt, kann das nicht abträglich sein.

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