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: Klimakiller Xbox

Videospiele werden immer leistungsfähiger. Das geht zu Lasten der Umwelt: Wie ein US-Ökoverband nun herausgefunden hat, verbraucht eine Xbox 360 so viel wie zwei Kühlschränke. Muss das sein?

Auch zu diesem Weihnachtsfest dürften die Konsolen von Sony, Microsoft oder Nintendo zu den Top-Geschenken zählen. Gedanken darüber, ob die Hochleistungsmaschinen fürs Vergnügen auch Energiefresser sind, macht sich dagegen kaum jemand.

Der National Resources Defense Council (NRDC), ein großer Ökoverband aus den USA, hat nun ausgerechnet, ob die Geräte in die Kategorie Klimaschweine gehören. Die Antwort: Definitiv. Allein in Nordamerika kommen 16 Milliarden Kilowattstunden jährlich zusammen, was dem Verbrauch einer Millionenstadt entspricht. Selbst wenn die Maschinen nur im Standby-Modus bleiben, verschwenden sie über 1 Milliarde Dollar im Jahr an Strom. Eine einzige Konsole verbraucht, lässt man sie ständig angeschaltet, so viel wie zwei neue Kühlschränke!

Hätten die Geräte ein besseres Energiemanagement, könnten sie laut NRDC pro Jahr mehr als 7 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das Problem ist keineswegs klein: Inzwischen stehen in Nordamerika in 40 Prozent der Haushalte Spielekonsolen. Besonders schlimm ist die neue Generation: Während die älteren Modelle noch relativ moderat mit der Energie umgingen, fressen Playstation 3 und Xbox 360 über 115 Watt. Nintendos Wii ist mit 16 Watt dagegen vergleichsweise sparsam.

Seit einer Woche hat Microsoft, Hersteller der Xbox 360, zumindest teilweise ein Einsehen. Das Unternehmen erlaubt seither, Spiele auf die eingebaute Festplatte zu kopieren, was dafür sorgt, dass das energiefressende DVD-Laufwerk nicht ständig mit Hochgeschwindigkeit drehen muss. Grund für diese technische Veränderung war allerdings nicht etwa, dass der Softwareriese seinen Ökosinn entdeckt hätte. Es ging ihm darum, dass die Xbox so nicht mehr ganz so laut beim Spielen mit ihrem Lüfter plärrt. BEN SCHWAN