Geiselnahme beendet

Alle Geiseln kommen unverletzt frei. Polizei stoppte entführten Bus auf der Autobahn bei Hildesheim

HILDESHEIM ap ■ Sieben Stunden dauerte der Nervenkrieg um die Entführung eines Bremer Linienbusses. Ohne Blutvergießen endete das Geiseldrama dann gestern um 16.13 Uhr auf der Autobahn 7 bei Hildesheim: Der 17-jährige libanesische Geiselnehmer ließ die letzten 6 der ursprünglich 19 Geiseln frei und ergab sich. Der Täter blieb ebenso unverletzt wie die Geiseln. Zuvor hatte er bereits 13 Passagiere gehen lassen.

Der Geiselnehmer hatte den Bus um 9.17 Uhr in Bremen in seine Gewalt gebracht. Gegen 9.40 Uhr meldete der Busfahrer per Funk: „Ich bin auf dem Weg nach Hannover. An Bord ist ein Mann mit Waffe.“ Der Jugendliche wirkte laut Polizei „zunächst ruhig und gefasst“, doch gegen 12 Uhr schoss er mit seiner Pistole einmal auf die mobilen Einsatzkräfte, die ihn verfolgten. Es wurde jedoch niemand getroffen.

Mittags hielt der Bus dann mitten auf der A 7 bei Hildesheim „aus freien Stücken“, so die Polizei. Der Entführer verlangte Wasser für die Passagiere, ein neues Handy und einen zweiten Busfahrer. Der erste Fahrer war nach Angaben eines Polizeisprechers „offenbar psychisch angeknackst“. Die Polizei lieferte daraufhin Lebensmittel. Das ebenfalls geforderte Gespräch mit dem Bremer Bürgermeister Scherf kam nicht zu Stande.

Erst vor zwei Wochen hatte ein 46-Jähriger in Berlin nach einem Banküberfall einen Linienbus entführt. Nach viereinhalb Stunden stürmte ein Sondereinsatzkommando das Fahrzeug und verletzte den Kidnapper. Die beiden letzten der ursprünglich 20 Geiseln blieben unversehrt.