Enormer Druck für Schwangere

betr.: „Schwangere Frauen sollen Bedenkzeit erhalten“, taz vom 25. 11. 08

Der Artikel weist ungewollt genau auf das ethische Problem der Spätabtreibungen hin: Entgegen der Intention des Gesetzes werden Spätabtreibungen nicht vorgenommen, um Leben und Gesundheit der Schwangeren zu schützen. In diesen Fällen wäre meistens der schnellere und kontrollierbarere Kaiserschnitt indiziert. Spätabtreibungen sind eingeleitete Früh-/Totgeburten, bei denen der Fötus häufig aktiv durch Einspritzung von Kalium getötet wird, um die Geburt lebensfähiger behinderter oder kranker Säuglinge zu verhindern. Alle vermeiden das böse Wort, aber es handelt sich bei Spätabtreibungen infolge einer ausufernden pränatalen Diagnostik schlicht und einfach um Selektion. Übrigens geht man von ca. 6 % falsch positiver Diagnosen bei den abgetriebenen Föten aus. Aus feministischer Sicht muss die derzeitige Praxis abgelehnt werden, denn sie produziert einen enormen Druck für schwangere Frauen, normgerechte Kinder zu gebären. Mütter behinderter Kinder müssen sich zunehmend anhören, dass „das“ doch nicht nötig gewesen wäre. ANJA PETERS, Neubrandenburg