Unter Generalverdacht

betr.: „Fingerabdrücke von Kita-Eltern“, taz vom 25. 11. 08

Für mich wäre es eine gruselige Vorstellung, mein Kind in einer Kindertagesstätte abzugeben, die so anonym ist, dass ich mich als Elternteil nur durch Fingerabdrücke ausweisen kann.

Ich hatte das Glück, meine Tochter in einem Kinderladen und in einer Grundschule untergebracht zu haben, die klein genug waren und wo es einen Kontakt zu ErzieherInnen und Lehrerinnen gab. Im Fall, dass jemand anderes als die Erziehungsberechtigten meine Tochter abholen würde, wurde das eben vorher besprochen. Erst auf dem Gymnasium war ich erschreckt darüber, wie wenig Zeit vorgesehen war, dass die LehrerInnen auch mit den Eltern ins Gespräch kommen und das Drumherum der Kinder kennen lernen.

Dass es in Einzelfällen nötig sein kann zu wissen, wer unbefugt ist, glaube ich gern. Aber dann sollte man konkret entscheiden. Dass alle in Generalverdacht genommen werden und die Kinder diese Art von Eingangskontrolle zu ihrem täglichen Aufenthaltsort erfahren, kann ich mir nicht als notwendig vorstellen.

ELKE ALBERTSEN, Hamburg

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