berliner szenen Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Der 1. Mai kommt! Doch zuvor wird heute vor der argentinischen Botschaft bewiesen, dass man sich mit Argentinien solidarisch fühlt. Genauer: Es wird die „Zukunft der Bewegungen in Argentinien von heute“ gerettet. Na denn … (Dorotheenstraße 89, 13 Uhr). Am Mittwoch dann bereitet sich alles auf den Tag der Tage vor. Zunächst wird am Strausberger Platz Einheit demonstriert, und das bei einem, man schnalle sich an, „Groteskgrillen. Bitte verkleidete Grills mitbringen (15 Uhr). Am Mauerpark und auf dem Boxhagener Platz, Orte kollektiver Kampfgelüste, will die eine Hälfte der Ex-AAB, die Antifaschistische Linke Berlin, um 21 Uhr je eine Kundgebung abhalten. Dann am 1. Mai selbst trifft man sich ab 10 Uhr auf dem Mariannenplatz an Marktständen zum Debattieren, von dort aus strebt eine erste irgendwie revolutionäre Gruppe zur Protestkundgebung auf dem Oranienplatz. Dieweil startet um 14 Uhr auf dem Humannplatz in Prenzlauer Berg ein konkurrierendes Kleinhändler-Polit-Fest, friedlich und mit großem PDS-Anteil. Dazu spielen niedliche Punkbands zum Tanz auf. Ab 15 Uhr dann eine gemeinsame Demo von allen Gruppen, die nicht mit der Gruppe demonstrieren wollen, die auch aus der AAB hervorgegangen ist und sich „Kritik und Praxis Berlin“ nennt – die wiederum will ab 17 Uhr vom Rosa-Luxemburg-Platz unter Popmusikbegleitung nach Kreuzberg marschieren. Dort erwartete sie im letzten Jahr ein Polizeikessel, diesmal jedoch wollen Autonome den Mittis das Überschreiten der Szenegrenze verwehren. Am Sonntag beginnt eine Demo am U-Bahnhof Turmstraße, die zum Gefängnis Moabit führen soll. Die dort inhaftierten 1.-Mai-GängerInnen sollen dann Solidarität erfahren (16 Uhr). Das ist doch rund gedacht!