Ganz in Bronze

Am Donnerstag kann Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) endlich tun, was Minister gerne tun: den Befehl zum operativen Einsatz geben. Jung wird den Grundstein für das Ehrenmal für gefallene Bundeswehrsoldaten legen.

Das Ehrenmal hat der Münchner Architekt Andreas Meck 2007 entworfen. Es wird auf dem Gelände des Verteidigungsministerium, des Bendlerblocks, errichtet, aber von der Hildebrandtstraße öffentlich zugänglich sein. Es wird etwas kleiner als geplant, aber mit 4 statt 2,7 Millionen Euro teurer. Im Herbst 2009 soll es fertig sein.

Obwohl nun eine abgespeckte Version gebaut wird, hat der Bau monumentale Züge. Errichtet wird eine zwar schmale, aber 32 Meter lange und 10 Meter hohe Halle, die in eine Bronzehülle gekleidet ist und sich mit sechs Säulen zum Paradeplatz im Bendlerblock hin öffnet. Ursprünglich hatte Meck das Rechteck auf 41 Meter dimensioniert.

Unter der Bronzehülle, die halbierten Erkennungsmarken der Soldaten nachempfunden ist, wird Meck den dunklen „Raum der Stille“ zum Gedenken an die toten Soldaten integrieren. Dieser wird die Namen der bisher 2.900 im Dienst umgekommenen Bundeswehrangehörigen mithilfe von LED-Lichtspektakel-Technik visualisieren.

Meck hat versucht, den rechteckigen Tempel so schlicht wie möglich zu gestalten und seine Ikonografie weitgehend abstrakt zu halten. Damit soll Distanz zur Ästhetik der Kriegerdenkmäler demonstriert werden, die in Deutschland undemokratische Traditionen verkörpern. Ganz auf Pathosformeln hat Meck nicht verzichtet: Säulen, Ehrenhalle und Gedenkraum gibt es auch. ROLA