Begrenzte Rolle für US-Truppen

Rumsfeld reist zum Golf und will in Kabul Afghanistankrieg für beendet erklären

ABU DHABI/SHANNON afp/rtr ■ US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist gestern in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, eingetroffen. Nach US-Angaben wollte er den Emiraten für ihre Hilfe im Irakkrieg danken. Das Land hatte den US-Truppen die Nutzung von Stützpunkten während des Krieges gestattet. Auch sollte über militärische Aspekte nach dem Sturz Saddam Husseins gesprochen werden.

Ursprünglich wollte Rumsfeld gestern zunächst in Afghanistan Station machen, er sagte die Visite jedoch kurzfristig ab. Sein Flug hatte sich wegen technischer Probleme bei der Zwischenlandung in Irland um sechs Stunden verzögert. Nach Informationen des US-Senders CNN will Rumsfeld während seiner Reise durch die Golfregion auch Irak besuchen. Den Besuch in Kabul holt er voraussichtlich im Lauf der Woche nach, doch wurden aus Sicherheitsgründen keine Termine genannt.

Während des Flugs nach Irland äußerte sich Rumsfeld zur Zukunft der US-Militäreinsätze in Irak und Afghanistan. Die US-Truppen würden so lange in beiden Ländern bleiben, bis dort stabile und demokratische Regierungen die Lage unter Kontrolle hätten. In Irak wie auch in Afghanistan stehe den USA noch eine lange, gefährliche und schwierige Arbeit bevor, sagte Rumsfeld. Daher sei sein Besuch auch keine „Siegestour“. Er wies erneut Berichte zurück, die USA wollten sich in Irak dauerhaft Militärstützpunkte suchen.

Rumsfeld sagte, er wolle den Afghanistanfeldzug für beendet erklären. Zwar würden sich US- und internationale Truppen noch Scharmützel mit Gruppen der Ende 2001 von der Macht vertriebenen Taliban liefern. Doch verlagere sich der Schwerpunkt von einer Kampf- zu einer Stabilisierungsphase. „Jetzt kann man in den meisten Landesteilen zu einer Wiederaufbauphase übergehen“, sagte Rumsfeld. Die Erklärung werde helfen, dass sich Hilfsorganisationen stärker beim Wiederaufbau engagierten. 8.000 US-Soldaten sind noch in Afghanistan stationiert.

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