Flughafenstreit
: Zahlen auf ewig

Wer Verträge bis ins Jahr 2024 abschließt und Bestandsgarantien für das Jahr 2034 gibt, hat entweder Weitblick, oder er ist verrückt. Weitblick kommt für die Stadt Mülheim nicht in Frage. Ein Zeppelinbauer und einen Segelfliegerverein werden an einen Flughafen gebunden, der jedes Jahr 600.000 Euro Verlust einbringt. Sie werden instrumentalisiert, um den Bestand des Airports zu retten.

KOMMENTAR VON KLAUS JANSEN

Der Flughafen Essen-Mülheim steckt in einer Zwickmühle: Er ist zu klein, um für größere Investoren attraktiv zu sein. Er ist schon jetzt so groß, dass die Anwohner unter seinem Krach leiden. Dazu hat er mit dem Flughafen Düsseldorf bereits einen übermächtigen Konkurrenten gleich nebenan. Gründe genug, um den Airport zu schließen. Selbst Mülheims SPD-Fraktionschef und Flughafenbefürworter Wiechering wagt „nicht zu träumen, dass der Flughafen einmal schwarze Zahlen schreibt.“

Doch was passiert? Die Mitgesellschafter Stadt Essen und die Landesregierung, noch vor Jahren für eine Schließung, finden sich mit dem Status Quo ab. Dass sie jetzt Einblick in die Verträge fordern, ist nur ein schwacher Versuch, Mülheim allein den Schwarzen Peter zu zu schieben. Schließlich haben auch Essen und das Land in den Aufsichtsgremien jahrelang nichts gegen den Unsinn der Endlosverträge übernommen. Und sich so um ihre politische Handlungsfähigkeit gebracht. Es ist der Preis für diese Dummheit, nun die Verluste des Airports ausgleichen zu müssen. Bis ins Jahr 2034.