Dä Zoch kütt nit för all Lückcher

Lastwagen versperrten in Köln vielen Zuschauern den Blick auf den Rosenmontagszug. Stadt und Festkomitee wollen das ändern, so dass 2005 wieder alle den Zug sehen

KÖLN taz ■ Die Stadt Köln will künftig gegen Lastwagen vorgehen, die am Wegrand des Rosenmontagszuges die Sicht versperren. „Das Problem ist noch nie so massiv aufgetreten wie in diesem Jahr“, sagt Stadt-Sprecherin Inge Schürmann: „Das gehört zu den Sachen, die das Ordnungsamt gemeinsam mit dem Festkomitee aufarbeiten wird.“

An den Rand des Kölner Rosenmontagszugs waren in diesem Jahr massenweise schwere Lastwagen gestellt worden. Die Ladeflächen der meist mehr als zehn Meter langen Gefährte werden an karnevalistische Gruppen vermietet, damit diese vom erhöhten Platz den närrischen Lindwurm beobachten konnten. Neben hohen Eintrittspreisen sorgte oft ein professionelles Catering dafür, dass die Betreiber der rollenden Vergnügungslokale gute Gewinne machten.

Das Ordnungsamt genehmigt den Zug bisher offensichtlich pauschal. Für die Konzessionierung von Tribünen oder Ständen ist in erster Linie das Festkomitee zuständig. Weil auch dort die Finanzierung des jecken Treibens Geldsorgen bereitet, wird sehnlichst nach jeder neuen Einnahmequelle gefahndet. Die mächtigen Trucks kamen den Finanzstrategen in der karnevalistischen Chefetage dabei anscheinend genau recht. Wie viel Geld dabei eingenommen wurde, ist bisher nicht bekannt.

Ein erstes Krisengespräch zum Thema führten Stadt und Festkomitee bereits beim „Prinzenfrühstück“ gestern Morgen. In den nächsten Wochen soll an Lösungen gearbeitet werden, damit die Jecke wieder freie Sicht haben – und auch wieder Kamelle fangen können. Frank Überall