unterm strich
:

Pünktlich zum Aschermittwoch – oder haben wir da jetzt die Feiertage durcheinander gebracht? – startet heute in den USA Mel Gibsons Film „Die Passion Christi“. Zwei Stunden lang Folter, Verhöhnung, zerfetzte Haut, Blut, Blut und noch mehr Blut – wenn man den Kollegen vom epd-Filmdienst Glauben (!) schenken darf. 2.800 Kopien sind im Einsatz, für eine unabhängige Produktion, und noch dazu mit einem religiösen Thema, sind das sehr viel. Schon lange vorm Start löste der Film über die letzten zwölf Stunden im Leben Jesu Kontroversen aus (siehe taz vom 29. 8. 2003). Vorwürfe wurden laut, dass der Film historische und politische Umstände ignoriere und „den Juden“ pauschal die Schuld am Tod Jesu zuschreibe. In Deutschland startet der Film am Gründonnerstag. Wir bleiben am Ball.

Noch eine Passionsgeschichte, diesmal allerdings mit einer (wenn uns nicht alles täuscht) profanen Heiligen im Zentrum: Der britischen Multimillionär und Kunstförderer Charles Saatchi will ein Porträt, das eine Blut überströmte Prinzessin Diana zeigt, in den Mittelpunkt einer neuen Ausstellung stellen. Das Ölgemälde der 35 Jahre alten Stella Vine zeigt Diana mit einer Krone, während ihr Blut aus Mund und Schläfen rinnt. Damit noch nicht genug Lebenssaft: Saatchi hat der gestern eröffneten Ausstellung noch gleich den Titel „Neues Blut“ gegeben, er will mit ihr bisher unbekannte britische Künstler fördern. Freunde Dianas sind selbstverständlich empört. Wie The Sun meldet, könnte das Bild Dianas Söhne, die Prinzen William (21) und Harry (19) verletzen. Saatchi soll das Gemälde für 600 Pfund gekauft haben. Für Vine, ehemalige Klosterschülerin und allein erziehende Mutter, ist es ihr erster kommerzieller Erfolg. Die Malerin, so Zeitungen, habe sich bisher als Stripteasetänzerin ihren Lebensunterhalt verdient.

Nun aber weg von solch blutigen Dingen (wir sind ja nicht tazzwei) und hin zum ersten Gegner der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der EM (ist ja auch bald): Die Petersburger Eremitage eröffnet eine Filiale in Amsterdam. Ab Ende 2007 sollen dem russischen Museum im historischen Amstelhof rund 4.000 Quadratmeter für Wechselausstellungen zur Verfügung stehen. Von Samstag an (bis 29. August) sind bereits antike griechische Goldschätze aus den Schatzkammern der Eremitage zu sehen. „Wir erwarten hier künftig bis zu 300.000 Besucher jährlich, überwiegend wohl kunstbegeisterte Einzelreisende“, schildert Frans van der Avert als Sprecher der Stiftung „Eremitage an der Amstel“. Woher er das mit den Einzelreisenden hat, konnte nicht eruiert werden. Kunst soll doch gemeinhin verbinden. Oder muss dazu erst Blut fließen?