Platzangst geht um

Senat und Kammern appellieren an die Unternehmen, wieder mehr auszubilden. Kritik von der Gewerkschaft

Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) hat „etwas Erfreuliches“ zu verkünden: In seiner Behörde gibt es künftig drei Ausbildungsplätze für junge Leute mehr als vorher. Wer so mit gutem Beispiel vorangeht, kann auch andere bei der Ehre fassen. Deshalb richtete er gemeinsam mit seinem Wirtschaftskollegen Gunnar Uldall (CDU) und den Präsidenten von Handwerks- und Handelskammer gestern einen Appell an die Hamburger Unternehmen, mehr auszubilden. Im Vorjahr hat die hanseatische Wirtschaft ihre Kapazitäten in dieser Hinsicht nämlich deutlich zurückgefahren.

Mindestens 100 zusätzliche Ausbildungsplätze werde der Senat fördern, versprachen Lange und Uldall. Durch die Schaffung des Ausbildungsberufes Kosmetiker wolle man zum Beispiel mit „neuen attraktiven Berufsbildern“ locken. Weitere Schwerpunkte sind der Einzelhandel für Ökoprodukte sowie das Hotelgewerbe.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund bezweifelt allerdings, dass die Initiative etwas bringt: Ausgerechnet diejenigen, die die berufliche Bildung in Hamburg beschnitten, sorgten sich jetzt um die Ausbildung, richtet sich die Kritik von DGB-Chef Erhard Pumm vor allem gegen die Handelskammer. PETER AHRENS