rivalität

Hutu und Tutsi

Vielerorts in Afrika gibt es alte soziale Unterscheidungen zwischen Bauern und Viehzüchtern, die ihre Arbeit verschieden organisieren und um Landrechte konkurrieren. In Ruanda und Burundi besteht diese Unterscheidung zwischen Hutu (Bauer) und Tutsi (Viehzüchter). Beide Gruppen, so der Historiker Jean-Pierre Chrétien, funktionierten traditionell „wie Superclans, mit unterschiedlichen Berufen und in Rivalität um die Gunst der königlichen Höfe.

Die belgische Kolonialherrschaft nach 1916 hielt die Tutsi für eine „natürliche Aristokratie“, förderte sie und schrieb ihr einen außerafrikanischen Ursprung zu. Dies war Grundlage der Konflikte in Ruanda und Burundi kurz vor und seit der Unabhängigkeit 1962: Mächtige Tutsi hielten sich für geborene Herrscher; mächtige Hutu bekämpften die Tutsi als fremde Usurpatoren, die zu vertreiben oder zu vernichten seien.

In Wirklichkeit gibt es zwar ein ruandisches und ein burundisches Volk, mit jeweils eigener Sprache, Kultur und Geschichte, aber kein Hutu-Volk oder Tutsi-Volk. Es gibt höchstens Hutu- und Tutsi-Eliten, die mit der These, Hutu und Tutsi seien unvereinbare Rassen, die jeweilige Bevölkerung zur Loyalität anhalten und gegeneinander aufstacheln.D.J.