kommentar: kürzungen und kultursekretariate
: Wenn die Lobby agiert

Richtige Kulturpolitik ist in NRW nicht mehr existent. Alles wird geschoben, gedreht, hinter den Kulissen verhackstückt. Nicht nur Politiker, auch die Kulturschaffenden haben sich dem verschleiernden Zeitgeist verschrieben. Angesichts knapper Kassen sagt niemand mehr seine Meinung, es könnte ja am Ende nachteilig für den eigenen Fördertopf sein. Zur St. Florians-Mentalität kommt die Lobbyarbeit. Die wird groß geschrieben: Krisensitzungen hinter verschlossenen Türen. Geheime Einzelgespräche im Ministerium. Niemand spricht mehr öffentlich aus, was wirklich Sache ist. Dietmar N. Schmidt hat recht, wenn er den Streit um die Kultursekretariate als lächerlichen Vorgang bezeichnet. Es geht dort um winzige Summen. Der Kulturetat im Land macht 0,27 Prozent des Gesamtetats aus. Jeder in NRW gibt so jedes Jahr sieben Euro für Kultur. Ein wahrhaft lächerlicher Betrag. Das sollten sich die Kulturschaffenden im Land nicht mehr bieten lassen. Lobbyarbeit kann immer nur auf Kosten anderer funktionieren. Das hat langfristig keine Perspektive, dient nur den kulturlosen Finanzpolitikstrategen. Peter Ortmann