Unisex-Tarife in NRW kein Thema

NRW-Parteien wollen sich vor der Abstimmung im Bundesrat zu Uni-Sex-Tarifen nicht festlegen

DÜSSELDORF taz ■ Nordrhein-Westfalens Abgeordnete werden im Bundesrat keine Lanze für einheitliche Versicherungstarife für Frauen und Männer brechen. SPD-Frauenministerin Birgit Fischer ist zwar für die Unisex-Tarife, ihre Partei jedoch ist unentschlossen. In der CDU ist nicht einmal die frauenpolitische Sprecherin für gleiche Beiträge. Am 12. März wird sich der Bundesrat mit dem Thema befassen.

Gestern starteten Alice Schwarzer und Frauenverbände aus ganz Deutschland in Köln eine Aktion für gerechtere Versicherungsprämien. Unter dem Motto „Tag der Abrechnung“ sollen Frauen an die Bundesregierung schreiben und sich für einheitliche Tarife einsetzen. Bei der Riester-Rente würden Frauen bei gleichen Einzahlungen gut 15 Prozent weniger Rente bekommen. Bei der Sozialversicherung zahle eine Frau während ihres Berufslebens rund 14.000 Euro mehr als ein Mann.

Die frauenpolitische Sprecherin der CDU NRW, Regina von Dinther, hält nichts von der Aktion: „Frauen sind teurer, da lässt sich die Mathematik nicht auf den Kopf stellen.“ Zwar fordere die CDU-Frauenunion, dass es bei der staatlichen Riester-Rente einheitliche Tarife geben sollte, aber in der Privatwirtschaft solle jede Versicherung selbstständig die Prämien festlegen. „Da dürfen wir nicht eingreifen“, glaubt van Dinther. Auch die Kosten für eine Schwangerschaft sollten Frauen selbst bestreiten. „Nur jede zweite Akademikerin bekommt ja überhaupt noch Kinder.“

Frauenministerin Birgit Fischer von der SPD sieht hingegen auch die Männer in der Zahlungspflicht. „Gleiche Tarife für Männer und Frauen sind längst überfällig“, sagt sie. Studien der EU-Kommission hätten nachgewiesen, dass Lebenserwartung und Krankheitsrisiko nicht vom Geschlecht abhingen, sondern vielmehr von den Lebensumständen und Gewohnheiten. „Die Missstände in der Versicherungsindustrie müssen beseitigt werden.“ Ob Fischer im Bundesrat Rückendeckung von ihren GenossInnen erhält, ist allerdings auch nicht sicher. „Wir haben kein Stimmungsbild“, sagt ihr Sprecher Kai von Schoenebeck. Erst am neunten März gebe es im Düsseldorfer Kabinett eine Sitzung zu diesem Thema.

ANNIKA JOERES