US-Stützpunkt im Hafen

Zollfahndung im Hafen: Hamburg bleibt Hochburg der Wirtschaftskriminalität, vor allem als Transithafen

Der Hamburger Hafen bleibt Hochburg in Sachen Wirtschaftskriminalität. Die internationalen Warenströme über See machen die Elbmetropole für die organisierte Kriminalität weiterhin interessant. Das hat aber auch dazu geführt, dass der US-Zoll seit Februar dieses Jahres ein eigenes Fahndungsteam im Hafen stationiert hat.

Seither ist jeder für die USA vorgesehene Container 24 Stunden vor der Verladung zu melden, damit verdächtige Metallboxen mit modernster Technik ausgespäht oder selektiert werden können. „Das Ziel ist es, die Verschiffung von Massenvernichtungswaffen so nah wie möglich am Ursprung zu stoppen“, sagte US-Zollfahnderin Lisa Wainwright gestern bei der Jahresbilanz des Hamburger Zolls. „Entscheidungen über hoheitsrechtliche Maßnahmen werden aber weiterhin von deutschen Zöllnern getroffen,“ beteuerte Oberfinanzpräsident Horst Kallenbach.

Im Bereich der organisierten Kriminalität setzt die Zollfahndung neue Akzente. „Wir konzentrieren uns auf große Verfahren und haben Kleinfallermittlungen abgegeben“, erläuterte die Chefin der Zollfahndung, Sabine Heise. So gelang den Ermittlern im vorigenen Jahr ein großer Coup gegen einen Zigarettenschmugglerring sowie ein weltweit für Furore sorgender Fahndungserfolg gegen einen Ecstasy-Dealerring: „Es waren deutsche Kuriere, die in den USA verhaftet worden sind.“ Heise sieht aber auch eine Warenstromverlagerung bei Rauschgift und Zigaretten nach Osteuropa als Vorbote der EU-Erweiterung. „Wir verzeichnen den Trend, mehr zum Transitland zu werden.“

Trotz allgemeinen Personalabbaus kann der Zoll einen Zuwachs verbuchen. Seit kurzem befinden sich die Labradors „Rico“ und „Rex“ im Auftrag des Zolls als Geldspürhunde im Einsatz. Kallenbach: „Es ist allgemein bekannt, dass erhebliche Bargeldbeträge aus organisierten Verbrechen ins Ausland geschleust werden.“ Und Falschgeld stinkt offenbar doch. KVA