Vor 90 Jahren
: Bremer Räterepublik

Es war einmal… In Bremen gehen Tausende gegen Krieg und Kapitalismus auf die Straße, fordern eine Revolution nach sowjetischem Vorbild und nehmen schließlich die Regierungsgeschäfte selbst in die Hand.

Die SPD stellt mit Friedrich Ebert den Reichskanzler und verordnet „Ruhe und Ordnung“. Bremer Arbeiter und Arbeiterinnen wissen indes: Diese Ordnung bedeutet eine Fortsetzung der Klassengesellschaft und damit Ausbeutung und das Fortbestehen der Gründe für Krieg. Ebert schickt Truppen gegen Bremen, so wie ein paar Monate später nach München, wo es ebenfalls zur Gründung einer Räterepublik kam. Pardon wurde nicht gegeben, auch wenn sich die Bremer Revolutionäre zu diesem Zeitpunkt bereits von den Banken den Kredit hatten sperren lassen. Der Toten unter den Räterepublikanern wird alljährlich auf dem Waller Friedhof gedacht.

Nachdem der DGB für seine Gedenkfeier im kommenden Februar, wenn sich die Niederschlagung der Räte jährt, den SPD-Politiker Hans Koschnick eingeladen hat, gibt es nächstes Jahr zwei Gedenkfeiern. Die vom DGB am 1. Februar, die traditionelle, eher kommunistisch geprägte eine Woche später – mit einem Angehörigen der Partei zu gedenken, die damals auf revolutionäre Arbeiter schießen ließ, ist ja auch ein bisschen pikant.

Unter dem Titel „Revolution und Rätebewegung in Deutschland 1918 / 19“ spricht Prof. Dr. Peter Brandt aus Hagen zum 90. Jahrestag der Bremer Räterepublik. Der Eintritt ist frei. ASL

Vortrag am Montag, 18 Uhr, Haus der Wissenschaft