Festnahme zur Feier

Das Ende der Sklaverei feiert derzeit die Werkstatt der Kulturen. Zwei Ehrengäste wurden kurz festgenommen

Sie singen für Frieden und gegen Ausgrenzung, in ihrer Heimat sind sie Superstars. Und auch in Deutschland wird den senegalesischen Musikern der Band Pape & Cheikh eine Extrabehandlung zuteil: Bei ihrer Ankunft am Münchener Flughafen am Donnerstag werden Papa Amadou Fall und Cheikhou Coulibaly, die am Samstag in der Werkstatt der Kulturen auftreten, erst einmal festgenommen.

Die Einreisekontrollen hätten die afrikanischen Musiker zwar unbehelligt passieren können, berichtet Philippa Ebéné, Leiterin der Werkstatt der Kulturen. Auf dem Weg zur Gepäckabholung seien sie dann jedoch von einer Zivilstreife festgenommen worden, die ihre Reisedokumente erneut überprüft habe. „Dabei verfügen die beiden über Diplomatenpapiere“, so Ebéné. Denn sie seien Eingeladene des Auswärtigen Amtes, das die aktuelle Veranstaltungsreihe der Werkstatt der Kulturen mitfinanziert.

Die Reihe heißt „200 Jahre später …“ und beschäftigt sich mit der Abschaffung des Sklavenhandels – und mit dessen Folgen, die bis heute das Verhältnis zwischen Afrika und Europa ebenso prägen wie die politische und ökonomische Lage des afrikanischen Kontinents. Zu deren Entspannung haben Pape & Cheikh beigetragen: Ihr Song „Yatal Gueew“, der zu friedlichem Miteinander aufruft, wurde im senegalesischen Wahlkampf 2000 zur Hymne aller Oppositionsparteien und machte die Musiker zu Stars. „Sie haben dazu beigetragen, dass die Wahlen friedlich verlaufen sind“, sagt Philippa Ebéné. Die Festnahme sei „peinlich für Deutschland“.

Mit dem Konzert der unterdessen doch noch in Berlin eingetroffenen senegalesischen Band und einer Party im Anschluss endet am Wochenende die Veranstaltungsreihe der Werkstatt der Kulturen. Eine Ausstellung über ProtagonistInnen des Widerstands gegen Sklaverei ist noch bis zum 21. Dezember zu sehen. Für die Reihe verlieh die Unesco der Werkstatt der Kulturen eine Auszeichnung „für besondere Beiträge im Kampf gegen Hegemonie, Rassismus und Intoleranz“. ALKE WIERTH