… der Flughafen Tempelhof?
: Einen neuen Ansturm erleben

Jetzt ist Tempelhof geschlossen – und keiner will es wahrhaben. Schlimmer noch: Die Leute rennen dem Risenbauwerk wieder die Bude ein.

Unter dem Slogan „Tempelhof lebt weiter“ verkauft das Berliner Immobilienmanagement (BIM), das die Verwaltung von Tempelhof übernommen hat, bis zu 20 Führungen pro Woche. Bis in den Februar hinein sind die Rundgänge über den ältesten Verkehrsflughafen der Welt ausgebucht. Zusätzliche Führungen für Januar sind angekündigt.

Ende Oktober war Tempelhof nach 85 Jahren und viel bewegter Geschichte zu Gunsten des Flughafen Schönefelds geschlossen worden. Wie immer, wenn etwas dem Ende zugeht, meldet sich nun bei vielen auch im Falle Tempelhof die Wehmut. Oder die Angst davor, etwas Wichtiges verpasst zu haben. Und so laufen bei der Reservierungshotline für die Führungen die Drähte heiß. Der BIM kommt die aufwallende Nostalgie alter Tempelhofliebhaber recht. Pro Termin kann sie bis zu 25 Teilnehmer à 12 Euro durch das denkmalgeschützte Gebäude schleusen. Erste Souvenirhändler denken bereits über Konzepte für Schlüsselanhänder im Rosinenbomberlook nach.

Auch die BVG hat die Schließung von Tempelhof noch immer nicht richtig verkraftet. Jedenfalls hat sie es bisher nicht geschafft, sich von der guten alten Tempelhof-Ansage zu trennen! Noch immer heißt es beim Einfahren in die Ringbahn-Haltestelle Tempelhof: „Passengers travelling to Tempelhof airport, please change here for the U6.“ JMR  FOTO: TAZ