RWE mit Rekord

Shareholder Value scheint beim Essener Energieriesen über alles zu gehen: Gewinn mit weniger Mitarbeitern

ESSEN taz ■ Die Essener RWE AG hat angekündigt, in den Geschäftsjahren 2004 bis 2006 jährlich eine Dividende von durchschnittlich 15 Prozent ausschütten zu wollen. In dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2003 hat der Konzern die neue Zielsetzung schon erreicht: Auf der Bilanzpressekonferenz gestern in Essen schlug der Konzern den Aktionären eine Dividendensteigerung von 14 Prozent, gleich 1,25 Euro pro Aktie vor.

Der Konzern beschäftigte zum 31. Dezember letzten Jahres 4.737 Mitarbeiter weniger als Ende 2002. In Deutschland führte das zu einem Stellenabbau von 3.914 Stellen. Der RWE, der am Mittwoch seine Beteiligung am Essener Baukonzern Hochtief für rund 750 Millionen Euro verkauft hatte, kündigte zudem an, neben der Heidelberger Druck auch die RWE Umwelt AG verkaufen zu wollen, sollte die die gesteckten Renditeziele nicht erreichen. Das Ergebnis der RWE Umwelt sank um 22,4 Prozent auf 76 Millionen Euro. Erstmals in der Geschichte legte der Konzern die Vorstandsgehälter öffentlich dar, was der Dachverband der kritischen Aktionäre auf taz-Nachfrage „prinzipiell begrüßte“. Nach Konzernangaben zahlte RWE dem vierköpfigen Vorstand im vergangenen Jahr 7,486 Millionen Euro. Insgesamt steigerte der RWE das betriebliche Konzernergebnis um 23 Prozent. Freuen über vorgeschlagene 1,25 Euro Dividende pro Aktie werden sich neben dem Vorstandsvorsitzenden Harry Roels, der im vergangenen Jahr neben seinem Gehalt von 2,475 Millionen Euro Aktienoptionen erhielt, auch die kommunalen Anteilseigner der RWE, die ein Drittel des Konzerns halten. KOK