Kita Worst-Case

Städtische Vereinigung rechnet in einem Szenario mit bis zu 30 bis 40 Kita-Schließungen und Stellenabbau

Bei der städtischen Vereinigung der Hamburger Kindertagesstätten könnten durch das neue Kita-Gutscheinsystem bis zu zehn Prozent der rund 5000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Von einem entsprechenden betriebsinternen „Worst-Case-Szenario“ berichtete der Vereinigungs-Betriebsrat auf einer ver.di-Veranstaltung im Eimsbüttler Hamburg-Haus. „Wir werden Ende des Monats über Aktionen gegen den Abbau beraten“, kündigt ver.di-Sekretärin Sieglinde Friess an.

Der erste Gutschein für das neue Kita-System wurde am Montag von Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) feierlich übergeben. Doch erst Ende Mai oder Anfang Juni wird sich herausstellen, welche Kinder künftig keinen Schein bekommen. Erwartungsgemäß wird es einen Abbau in Stadtteilen mit niedriger Erwerbsquote geben, in denen die Vereinigung mit ihren 173 Kitas besonders stark vertreten ist. Das Gerücht, dass es zu einen massiven Arbeitsplatzabbau kommen werde, gibt es schon länger. „Das ist so auf Regionalkonferenzen diskutiert worden“ berichtet Matthias Taube vom Verein „FamilienPower“. Vereinigungs-Chef Martin Schaedel wies dagegen diese Zahl als „wildes Gerücht“ zurück. Die Zahl von zehn Prozent sei „frei erfunden“, sagt er zur taz. Man halte es für wahrscheinlich, dass das Geschäftsvolumen nach dem Wechsel „ein Stück schrumpft“. Die Auswirkungen seien aber erst 2004 zu spüren. Als Vorsorge habe man im „größeren Umfang als bisher“ Verträge befristet.

Ein Vertreter des Betriebsrats nannte dagegen im Hamburg-Haus konkrete Zahlen. So gehe das Szenario von 30 bis 40 Kita-Schließungen und einem Abbau von 500 der 5000 Arbeitsplätze aus. Bei einer Fluktuation von 200 KollegInnen im Jahr seien 400 Stellen in zwei Jahren abgebaut. 100 Stellen seien befristet. Sollte dies nicht reichen, werde es betriebsbedingte Kündigungen geben. KAJ