Europaliste der CDU
: Brüsseler Spitzen für CDU-Frauen

Drei Frauen führen Hamburgs CDU in den Europawahlkampf! Klingt toll. Aber Moment mal: Gilt das Europäische Parlament unter Polit-Profis nicht als Versorgungseinrichtung für nicht mehr benötigte Kollegen?

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Bei der Spitzenkandidatin Birgit Schnieber-Jastram könnte man sogar von einem Entsorgungsfall sprechen: Die Pannensenatorin erreichte mit hängender Zunge das Ende der Wahlperiode, schrammte nur deswegen daran vorbei, im Untersuchungsausschuss der Lüge überführt zu werden, weil die Opposition sie lieber „taumelnd im Amt“ sehen wollte. Nahe liegend, dass die Partei sie so weit weg von Hamburg wie möglich sehen will – und das ist nun mal in Brüssel.

Im Kleingedruckten stehen interessante Zusatzinformationen: Die weithin unbekannten Kandidatinnen Nummer zwei und drei haben ohnehin keine Chance auf ein Mandat. Klar – dann dürfen es auch ruhig Frauen sein. Das ist Frauenförderung à la CDU: Auf der europäischen Spielwiese dürfen sich die Frauen austoben. In der Bürgerschaftsfraktion dagegen stellen sie gerade mal ein Viertel, im Vorstand sogar nur ein Achtel.

Kein Wunder, dass Hamburgs CDU immer wieder verzweifelt außerhalb nach senatorablen Frauen sucht – und dabei ein Fiasko nach dem anderen erlebt. Denn bei ihr haben Frauen nach wie vor keine Karrierechancen.