hamburg heute
: „Rechnen uns gute Chancen aus“

Der BUND spricht über seine Klage gegen die Genehmigung des Kohlekraftwerks Moorburg

taz: Herr Braasch, der Meiler Moorburg ist längst genehmigt. Was nützt da noch Ihre Klage?

Manfred Braasch: Wir rechnen uns gute Chancen aus. Denn der ökologische Eingriff in die Elbe ist gewaltig.

Ihre Argumente?

Wir glauben, dass die vom Betreiber Vattenfall als „Schadensminderungsmaßnahme“ gedachte Fischtreppe am Wehr Geesthacht nicht ausreicht.

Was genau soll diese Fischtreppe kompensieren?

Durch die Treppe können Fische das für sie undurchlässige Wehr umschwimmen und ihre Laichplätze erreichen. In unserem Fall sollen die Fische, die die Moorburg-Passage überleben, besser zur ihren Laichplätzen kommen.

Und was tut Moorburg nun den Fischen an?

Das Kraftwerk saugt massiv Kühlwasser aus der Elbe ab – und Fischlaich, Larven sowie Jungfische gleich mit.

Was schlagen Sie vor?

Den Bau von Kühltürmen, die die Fische nicht gefährden. Durch das Fischtreppen-Angebot hat Vattenfall den Eingriff in die Elbe aber so weit reduziert, dass eine Alternativprüfung nach europäischen Naturschutzrecht nicht mehr nötig ist.

Wieso kam die GAL, die das Kraftwerk ungern genehmigte, nicht auf diese Argumente?

Die GAL hat sich von einem Hinweisbeschluss des Oberverwaltungsgerichts einschüchtern lassen, das die Vattenfall-Argumente plausibel fand. Dieser Beschluss ist aber nicht bindend.

INTERVIEW: PS

20 Uhr, Kulturhaus Eppendorf, Martinistr. 40

MANFRED BRAASCH, 44, BUND-Chef.