und die taz?

„Aus knappen Möglichkeiten annähernd Optimales herausholen“

Der stellvertretende Chefredakteur Peter Unfried sagt zur Medienkrise: „Weniger Geld, weniger Personal, weniger Qualität – ist es so einfach? Generelle Antwort: Natürlich. Letztlich ist es wie in der Fußball-Bundesliga: Je höher der Etat, desto besser Qualität und Tabellenplatz – jedenfalls solange keine strategischen Fehler gemacht werden.

Andersherum kann man aber auch mit begrenzten Möglichkeiten und weniger Geld auf erstklassigem Niveau mithalten, doch dafür muss die Strategie innovativ und richtig gut sein. In aller Bescheidenheit: Das beweist seit knapp 25 Jahren die taz, und zwar sowohl das Unternehmen als auch die Zeitung. Man könnte sagen: Die taz investiert ja vergleichsweise wenig in Qualitätsjournalismus. Immerhin investiert sie, so viel sie kann. Bis heute jedes Jahr so viel, dass der qualitative Anspruch von Chefredaktion und Redaktion umsetzbar blieb.

Qualität hängt nicht davon ab, ob der Reporter zum Termin per Taxi oder U-Bahn fährt. Aber den Reporter muss es geben – und Geld für einen Kurzstreckenfahrschein. Allerdings: Geholfen hat jahrelang auch die Mitinanspruchnahme einer Dienstleistung, die ein großzügiger Kollege eines Profitmediums abgerechnet hat („Na, lass mal, hahaha!“). Unlängst aber trug es sich zu, dass taz-Redakteure mit Kollegen anderer Qualitätszeitungen reisten – und am Ende musste die taz das „Brandenburg-Ticket“ zahlen.

Man könnte ja meinen, das sei ein Paradigmenwechsel oder gar Triumph. Ich bezweifle das. Aus knappen Möglichkeiten annähernd Optimales herauszuholen, ist zwar Ausdruck von moderner Professionalität: Trotzdem kann die taz auch in Zukunft nicht ohne Freunde auskommen. Auch in der Branche.