Kommentar: studiengebühren
: Geiz wird teuer

Ihr Geiz wird die Landesregierung noch teuer zu stehen kommen. LehrerInnen sollen für ihr fortbildendes Studium nun 650 Euro pro Semester zahlen – selbst in der Privatwirtschaft ist das undenkbar. Hier zahlen die Unternehmen für die Weiterbildung ihrer MitarbeiterInnen. Nicht aus Altruismus, sondern weil klar ist: schlaue Angestellte bringen mehr Gewinn als die Kurse kosten.

Die Landesregierung wird die Kosten ihrer Sparpolitik zu spüren bekommen: wenn LehrerInnen eben nicht mehr die fehlenden Fächer wie Naturwissenschaften im Zweitstudium nachholen, wenn GrundschulpädagogInnen sich nicht mehr für Kollegschulen oder die unbeliebten Hauptschulen weiterbilden wollen und kein Mensch mehr das neue Fach praktische Philosophie erlernen will. Der zu erwartende Lehrkraft-Mangel ist durch ein paar willige ZahlerInnen nicht wieder einzuholen.

Aber nicht nur wegen der LehrerInnen, die ihren Fortbildungen fernbleiben, werden die Studiengebühren für das Land teuer. Längst erwarten die Unis, dass es zu massenhaften Austritten von Karteileichen kommt, die bisher regelmäßig Semestergebühren bezahlt haben, aber für ihr Semesterticket oder günstige Kinotarife zukünftig nicht 1.300 Euro im Jahr blechen wollen.

ANNIKA JOERES