Metro zieht zurück

Nach Protesten verzichtet der Konzern auf neuartige Computer-Chips – und die totale Kundenkontrolle

RHEINBERG taz ■ Die Metro AG Düsseldorf zieht ihre umstrittenen „RFID“-Chips (Radio-Frequenz-Identifikationstechnologie) aus dem Rheinberger „Future Store“ zurück. Das teilte der Projektleiter der Metro, Gerd Wolfram, dem „Verein zur Förderung des öffentlichen Datenverkehrs“ (FoeBud) mit. Die Datenschützer hatten kritisiert, das Unternehmen könne mit den Funkchips – etwa in Schuhe eingebaut – das Kaufverhalten und das Privatleben seiner Kunden ausforschen.

Den Käufern würden nun neue Karten zur Verfügung gestellt, so Metro-Sprecher Albrecht von Truchseß zur taz. Es seien keine Kundendaten ausgelesen worden – die einzige Funktion der Chips bestehe in der Freischaltung des Jugendschutzes bei DVD-Filmen. Dennoch wolle man auch weiterhin bei Produkten wie Frischkäse Tests durchführen: „Das hat mit Kundendaten aber nichts zu tun, wir denken an Produktdaten, die durch einen intelligenten Regalboden vermittelt werden und beispielsweise die Haltbarkeit des Produkts angeben.“

Die Datenschützer von FoeBud sehen das anders: Die Metro habe nur einen Teil ihrer Forderungen erfüllt. Immer noch gebe es keine vollständige Unterbrechung der Testreihen. FoeBud fordert zudem, dass ein Gremium eingesetzt wird, dass sich mit der Einführung von RFID befasse, so Sprecherin Claudia Fischer. Metro solle diese Runde mitorganisieren und finanzieren. Kaufen lasse man sich damit von dem Weltkonzern nicht: „Die Gewerkschaft verdi, die Globalisierungskritiker von attac und andere Datenschutzorganisationen unterstützen unseren Protest – da gibt es einen breiten Konsens.“ Heute Mittag wollen die Datenschützern zusammen mit Gewerkschaftern und Attac vor dem „Future Store“ gegen die Spionage-Chips der Metro protestieren.

ALEXANDER FLORIÉ