Ich bevorzuge das wirkliche Leben

betr.: „Die Generation Offline“, „Das Internet für Alte“, tazzwei vom 25. 2. 04

Ich hab’s satt, als „Generation 50 plus“ pauschal als alt und potenziell rückständig bezeichnet zu werden. Ich hab’s satt, ständig und überall den Kommunikationsmüll anderer Leute – seien es Mobiltelefonate, Junk E-Mails oder Werbung – zu ertragen. Für mich ist der PC ein Arbeitsmittel und das Internet ein Informations- und Kommunikationsmedium, nicht mehr und nicht weniger. Ansonsten bevorzuge ich das wirkliche Leben.

Und diejenigen, die noch älter sind als ich, vielleicht geben sie das Ersparte lieber für einen Wintermantel oder einen Urlaub aus als für einen PC?! Vielleicht brauchen sie ihre monatliche Rente für Praxisgebühren, Medikamentenzuzahlungen und ab und zu ein Bier mit Freunden und können sich eine Flat-Rate nicht leisten!? Vielleicht verbringen sie ihr Leben lieber mit der Familie, Freunden und Bekannten, anstatt allein vor dem Bildschirm zu vereinsamen?!

Wir beklagen die soziale Kälte in Deutschland, aber die Kinder werden vor den Fernseher oder den PC gesetzt. Das ist weniger anstrengend, als sich mit ihnen zu beschäftigen. Wenn das jetzt noch mit den Alten gelingt, dann hat die „Generation Online“ endlich noch mehr Zeit, das virtuelle Leben zu genießen. Viel Spaß dabei.

„Ich lebe online“ – ein Paradoxon an sich – klingt wie angeleint und bevormundet. Nein danke, ich nehme mir die Freiheit, ohne Leine zu laufen. ANNETTE NELLEN, 52 Jahre, Krefeld

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.