das wetter: der traurige dichter
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Der Dichter blickte in den grauen Dezembermorgen. Trübe Nebelschwaden waberten über dem frostigen Tag und ließen jedes Gefühl zu Eis erstarren. Das kam dem Dichter grad recht! Ein perfektes Ambiente, um ein todtrauriges Gedicht zu schreiben. Berühmter als Hölderlin wollte der traurige Dichter mit diesem Gedicht werden. Bei der Vorstellung musste er etwas grinsen. Dann tunkte er seinen Federkiel ins Tintenfass und schrieb: „Oh, grauer Morgen, voller Sorgen / Schon wieder muss ich Geld mir borgen“ – das war ein Geniestreich! Fröhlich packte der traurige Dichter sein Werk in einen Umschlag und lief zum Briefkasten. Auf dem Heimweg klaute er eine Flasche Champagner, um seinen kommenden Ruhm zu feiern.