Ein billiger Immendorff

Grafik des Malerfürsten wird in Düsseldorfer Läden verramscht. Der Künstler kann dagegen nichts tun

Düsseldorf taz ■ Eine Einzelhandelskette nutzt den schneeweißen Hype um den Düsseldorfer Kunstprofessor Jörg Immendorff. Die Firma Strauss Innovation wird in ihren Läden der Landeshauptstadt ab Mittwoch eine bisher als verschollen geglaubte Grafikedition des Malerfürsten anbieten.

Der schwarz-braune Farbsiebdruck auf handgeschöpftem Büttenpapier (80x100 cm) mit dem Titel „Hommage an Hogart“ ist 1997 entstanden. Zu sehen ist der Meister selbst, wie er rauchend mit einer Sense ein Ölbild zerstört. Die Auflage beträgt 100 signierte und nummerierte Exemplare. Jörg Immendorff kann gegen den Ausverkauf der Edition nichts tun. Die gerahmte Serie stammt komplett von einem Kunsthändler. Ob der angekündigte Preis von 450 Euro eine gute Geldanlage bedeutet, wird die Zukunft zeigen müssen.

Von dem angebotenen Motiv existieren jedenfalls weitere Drucke. Der taz liegt eine Abbildung vor, die nicht aus dem Konvolut stammt und mit e.a. (epreuve d‘artiste) gekennzeichnet ist. Die Anzahl derartiger „Künstlerdrucke“ sollte zehn Prozent der Gesamtauflage nicht übersteigen, aber wer weiss das schon. PETER ORTMANN