Regenbogen will weiterleuchten

Linkes Bündnis hat mit schlechtem Abschneiden gerechnet und macht dennoch weiter

Auf der Wahlfete des Regenbogen in der Kneipe „Fundbureau“ in Altona herrschte gestern Abend eine lockere Stimmung, selbst als die neue politische Konstellation amtlich war: Obwohl bei der ersten Hochrechnung regelrechter Jubel ausgebrochen war, da Schill den Sprung in die Bürgerschaft nicht geschafft hatte, kamen hinter vorgehaltener Hand auch bedauernde Worte. „Es wäre spannender geworden, wenn Schill wieder reingekommen wäre.“

Erst an zweiter Stelle spielte das eigene Abschneiden eine Rolle. „Rot-Grün wäre für uns besser gewesen“, sagte Norbert Hackbusch, Galionsfigur des Regenbogen. Und auch Spitzenkandidatin Heike Sudmann zeigte Enttäuschung darüber, dass die ganzen frustrierten GAL-WählerInnen nun doch wieder zu Grün zurückgekehrt sind, um das „kleinere Übel“ zu stützen. „Hätten die alle Regenbogen gewählt, hätten wir eine gute Basis für vier Jahre gehabt.“

Doch das Ergebnis von voraussichtlich nur 1,4 Prozent vermochte dann doch niemanden zu deprimieren. „Vor zwei Jahren gab es über das Abschneiden mit nur 1,7 Prozent wirklich große Enttäuschung“, berichtete ein Regenbogen-Aktivist, „dieses Mal war nichts anderes zu erwarten.“

Dass das neue „linke Bündnis“ aus ehemaligen Grünen, PDS, autonomen Sozialisten, Kommunisten sowie linken Gewerkschaftern unter dem Kürzel „Regenbogen“ überhaupt zur Wahl antrat, bedauerte indes niemand. Denn im Wahlkampf in den Bezirken habe es eine durchaus positive Resonanz gegeben, für einen „grundlegenden Politikwechsel“ anzutreten – weg von der „wachsenden Stadt“ hin zur „solidarischen Stadt“.

kai von appen