Hertha rennt offene Türen ein

Beim 3:1-Sieg gegen Hannover 96 profitiert Hertha BSC von einer löchrigen Abwehr der Gegner. Das Spiel der Blau-Weißen mutet gewohnt zerfahren an

Man mag die Spiele mit Beteiligung von Hannover 96 vor allem deshalb interessant finden, weil viele Tore fallen, etwa vier im Schnitt. Die löchrige 96er-Abwehr ermöglicht die meisten Gegentore der Liga: 50 an der Zahl, inklusive der Hertha-Partie vom Sonntag. Hertha BSC werden derlei Rechnungen egal gewesen sein. Ihnen war von Anfang an klar, dass sie in der Hannoveraner AWD-Arena nicht erst eine meterdicke Betonmauer knacken müssen, um bis zum Torsteher vorzustoßen. Am Ende hieß es 1:3 (0:1) – Herthas dritter Auswärtserfolg in dieser Saison.

Das Tor zur Führung erzielte Marcelinho per Fernschuss, jener Kicker, der zuletzt gegeißelt wurde, weil er seine Führungsrolle nur noch im Training zeigte. Es war ein Geniestreich, der Marcelinhos blauen Schuhen in Minute 41 entfuhr. Der Ball, mit viel Effet geschossen, drehte sich in einer exzentrischen Flugkurve von Keeper Ziegler weg. Das Netz zappelte.

Der Treffer entsprang zunächst keinem überlegen geführten Spiel, vielmehr trug das Match bis Mitte der zweiten Halbzeit zerfahrene Züge. Hertha tappte im Minutentakt in die Abwehrfalle, Hannover übte sich im Fehlpassspiel. Die Torsteher erlebten 60 Minuten lang einen recht geruhsamen Abend. Das Mittelfeld wurde mit Pingpongpässen überbrückt, was zur einer gewissen Unberechenbarkeit der Aktionen führte. Billy Reina hätte dennoch in der 54. Minute für die Entscheidung sorgen können. Aus spitzem Winkel verfehlte er das leere Tor. Viel besser machte es Clint Mathis, der Marcelinho in Minute 67 kopierte und so zum Ausgleich kam. Reina rehabilitierte sich für seinen Schnitzer mit dem 2:1 (77.). Für den Hannover-typischen Schnitt von vier Treffern pro Partie zeichnete wieder Marcelinho verantwortlich (81.). VÖL