WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Frauendemo, S-Bhf. Köpenick, Sa, 16.30 Uhr

Motormuschi, Schokoladen, Ackerstr. 169, Fr, 21 Uhr

Am Mittwoch wird im Sama-Café ein so genannter Roter Abend der internationalen KommunistInnen gegeben, doch egal um was für eine obskure Internationale mit mutmaßlich 18 Mitgliedern es sich handelt, diesmal ist das Thema interessant. Denn es wird anlässlich der Verhaftung einiger Magdeburger Aktionisten im vergangenen Jahr nochmals über den Paragrafen 129a geredet, der die „Gründung einer terroristischen Vereinigung“ unterstellt, und ein außerordentliches Machtmittel für die Bundesanwaltschaft darstellt, da er beinahe den ganzen polizeilichen Maßnahmenkatalog erlaubt. Die Anwälte der Magdeburger sind anwesend, ebenso Mitglieder der Soligruppe, und es werden dazu Cocktails gereicht. Warum auch nicht? Im Schokoladen findet am Freitag ein Konzert statt, das hier mal als Beispiel für andere derartige Veranstaltungen genannt sein soll: Es spielen nämlich die Combos Motormuschi und Baywatchers, und der „Stressfaktor“, der sich als mächtig antisexistisch ausgibt, kündigt diese Bands ebenso an wie andere linke Organe, der Schokoladen denkt sich offenbar auch nix, und die Bandnamen sind, fragt man die Bands, irgendwie „ironisch gebrochen“. Zu erwarten ist allerdings, dass dumme Jungs dummen Jungs dabei zusehen, wie sie breitbeinig auf der Bühne stehen und brunzen. Na fein! Am Samstag versammelt frau sich anlässlich des „Weltfrauentages“ zu einer Frauendemo zum Abschiebegefängnis in Köpenick, die am S-Bahnhof Köpenick beginnt. Am Gefängnis dann wird auf einer Kundgebung mit Filmen und Volksküche Solidarität mit den inhaftierten Frauen geübt. Nicht wenige der dort einsitzenden Frauen wurden zunächst zur Prostitution gezwungen und werden nun, da sie sich illegal in Deutschland aufhielten, auch noch abgeschoben. Den Freiern, ja selbst den Zuhältern droht ein solches Schicksal nicht.

„Roter Abend“, Sama-Café, Samariterstr. 32, Mi, 20 Uhr