hamburg heute
: Schwieriger Vorläufer

Die Universität Hamburg feiert das 100-jährige Bestehen ihrer Asien- und Afrikawissenschaften

Schon erstaunlich, wie unbekümmert die Altvorderen vor gut 100 Jahren mit dem Begriff „Kolonialismus“ und der dahinter stehenden Idee umgegangen sind. Kaufleute und Reedereien organisierten sich in Kolonialgesellschaften und für die Wissenschaftler gab es die so genannten Kolonialwissenschaften. Bei denen ging es schlicht darum, jene Länder zu erforschen, in denen Deutschland Kolonien hatte. Damit die guten Geschäfte der Kaufleute noch besser werden konnten.

In Hamburg finanzierten deswegen der Senat und bürgerliche Mäzene das so genannte „Kolonialinstitut“, das der Vorläufer des heutigen Asien-Afrika-Instituts ist. Im Asien-Afrika-Institut gibt es derzeit 18 Professuren für Fächer wie Japanologie, Koreanistik, Iranistik und Afrikanistik. Knapp 50 Lehrende betreuen 1.200 Studierende in 14 Studiengängen, unterrichtet werden rund 50 asiatische und afrikanische Sprachen.

Heute Abend nun feiert das Institut in einer nicht-öffentlichen Veranstaltung das 100-Jährige Bestehen dieser Wissenschaften in Hamburg. Dabei wird betont, dass es um das Jubliäum der Fächer geht – nicht etwa um das Jubiläum der Verläufer-Institution. Das „Kolonialinstitut“ nämlich wurde im Oktober 1908 gegründet und war eine Keimzelle der 1919 gegründeten Hamburger Universität.

Im Jahr 1927 schrieb der Akademische Senat, die Universität wahre „durch Betonung der Überseestudien selbständige Eigenart“. Das Universitätsgesetz von 1969 strich diese Formulierung und siedelte die beiden Wissenschaften, die früher im „Kolonialinstitut“ angesiedelt waren, in einem Fachbereich Orientalistik an. Dort blieben sie bis zum Jahr 2000 und wurden dann unter dem Dach eines gemeinsamen Instituts wieder vereint. KLI