Mehr Anfängerplätze als geplant

Noch nie gab es so viele: Zum neuen Semester haben sich an Berlins Hochschulen 23.500 Studierende eingeschrieben

Berlin erlebt einen Run auf seine Hochschulen: Mehr als 23.500 junge Menschen haben laut Statistischem Bundesamt in diesem Wintersemester ein Studium in der Hauptstadt begonnen. Das sind rund 4.000 mehr, als der Hochschulpakt 2020 mit 19.500 Plätzen jährlich für das Land Berlin vorsieht. „Im Jahr 2007 lagen wir rund 2.800 Plätze über der Vereinbarung, im Jahr 2008 sind es sogar 4.000 Plätze mehr. Das ist ein Grund zur Freude für die Stadt Berlin“, sagte Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Montag.

„2010 wird spitz abgerechnet, und Berlin erhält für jeden der über 19.500 hinausgehenden Studienanfänger zusätzliche Mittel aus dem Hochschulpakt“, so Zöllner mit Blick auf die im Oktober getroffene Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern. Der Ausbau der Studienplätze lohne sich für Berlin deshalb nicht nur durch den kreativen und dynamischen Zuwachs, sondern auch finanziell. Auch für das zusätzliche Platzangebot 2007 und 2008 werde Berlin bei der Endabrechnung ab 2010 einen zweistelligen Millionenbetrag erhalten, stellte Zöllner in Aussicht.

Bundesweit haben noch nie so viele junge Menschen ein Studium aufgenommen wie in diesem Jahr. 385.500 Erstsemester haben sich nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden vom Montag an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Damit gibt es erstmals seit fünf Jahren wieder mehr als zwei Millionen Studenten in Deutschland. Die Studienanfängerquote – also der Anteil von Erstsemestern an der gleichaltrigen Bevölkerung – erreicht mit 39,3 Prozent in diesem Jahr einen Höchststand.

An diesem Donnerstag debattiert der Bundestag über den Stand der Bund-Länder-Verhandlungen zum Hochschulpakt II. Zugleich gibt es bei Universitäten, Studenten und Parteien auch kritische Stimmen, die angesichts des Ansturms auf die Hochschulen im Studium mehr Qualität statt Quantität anmahnen. Allein mit mehr Studienplätzen sei es nicht getan, sagte der hochschulpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Kai Gehring, am Sonntag. DPA